Umbau des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns
EADS streicht 5800 Stellen

EADS will 5800 Stellen bis Ende 2016 streichen. Das gab der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern am Montagabend bekannt. In Deutschland könnten davon 2600 Jobs betroffen sein. Die meisten Arbeitsplätze sollen im Zuge der Zusammenlegung der bisherigen Raumfahrt- und Rüstungssegmente wegfallen.

10. Dezember 201310. 12. 2013


Noch ist nicht klar, ob und in welchem Ausmaß es dabei auch zu betriebsbedingten Kündigungen kommt. EADS-Chef Tom Enders hat Kündigungen allerdings nicht ausgeschlossen. Bis zu 1400 Menschen, so sieht es das Management vor, könnten davon betroffen sein. IG Metall und Betriebsrat machten bereits klar, dass betriebsbedingte Kündigungen keine Option sind. „Insbesondere die Ankündigung, dass man betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließt, verärgert uns“, erklärte Rüdiger Lütjen, Vorsitzender des Europäischen Betriebsrates von EADS. „Es wäre bei den Gewinnen, die der Konzern erreicht, niemandem vermittelbar, Mitarbeiter vor die Tür zu setzen.“


Verhandlungen

Positiv sei, dass EADS, wie angekündigt, erst die Arbeitnehmer und dann die Medien informiert habe, sagte Lütjen. „Wir hoffen, dass dadurch ein Prozess eingeleitet ist, der von Fairness und Mitbestimmung der Belegschaft gekennzeichnet ist.“ Bis Mitte kommenden Jahres soll nun über die Modalitäten des Abbaus verhandelt werden – und damit auch über die Frage, ob es am Ende ganz ohne Kündigungen gehen wird.


Politik in der Verantwortung

Die IG Metall sieht gleichzeitig die Politik in der Verantwortung. Die industriepolitische Bedeutung der Luft- und Raumfahrtindustrie wird im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD betont. „Den Worten müssen jetzt auch Taten folgen. Das gilt für die gesamte Wertschöpfungskette in Deutschland, für die EADS eine zentrale Rolle spielt“, stellt Jürgen Kerner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied und Hauptkassierer der IG Metall, klar. „Deshalb fordern wir Anfang 2014 ein gemeinsames Gespräch von Regierungsverantwortlichen in Bund und Ländern mit Betriebsräten und IG Metall.“


Aus EADS wird Airbus Group

Der EADS-Konzern steht in den kommenden Monaten vor einer riesigen Reorganisation. Das Unternehmen wird dabei nicht nur in „Airbus Group“ umbenannt, sondern umfassend umgebaut. Die Rüstungssparte Cassidian soll mit der Raumfahrttochter Astrium und Airbus Military zur neuen Sparte Airbus Defence & Space zusammengefasst werden. Gemeinsam haben diese Firmen rund 40 000 Mitarbeiter. Das gemeinsame Hauptquartier wird in Ottobrunn bei München sein, die bisherige Cassidian-Zentrale in Unterschleißheim soll dorthin verlegt werden.


10 Prozent Rendite

Zusätzlich zur angekündigten Umstrukturierung hat EADS-Chef Enders eine Umsatzrendite von zehn Prozent als Konzernziel ausgerufen. „Die Börse ist ein schlechter Ratgeber, wenn es um langfristige Unternehmensperspektiven geht. Die von EADS vorgelegten Umbaupläne lassen bislang nicht erkennen, dass man sich dessen ausreichend bewusst ist“, so Rüdiger Lütjen. Die Arbeitnehmerschaft werde nun darauf drängen, „dass bei den Umbauplänen weder die Belange der Beschäftigten noch die langfristige Unternehmensperspektive auf der der Strecke bleiben.“

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