10. August 2012
Hochqualifizierte, Ingenieure und IT-Spezialisten
Stopp! Auch Experten und Ingenieure brauchen Freizeit
Permanenter Zeitdruck, unrealistische Terminvorgaben und Jobs rund um den Globus koordinieren: Gerade für Ingenieure und IT-Experten rückt die Arbeit durch internationale Projektteams an die Randzeiten des Tages. Die Folge: Dauerstress und ausufernde Arbeitszeiten lassen die Betroffenen kaum ...

... noch zur Ruhe kommen.

Morgens mit den Kollegen in Indien telefonieren, am Spätnachmittag die Videokonferenz mit den USA – so dehnt sich der Arbeitstag schnell in die Länge. Vor allem bei Ingenieuren und IT-Beschäftigten ufern die Arbeitszeiten immer mehr aus. Durch die Globalisierung hat sich das Problem verschärft.

Zwölf Stunden am Tag ohne Pause, von einem Meeting ins nächste, Erreichbarkeit auch am Wochenende: Für viele Beschäftigte im Engineeringbereich ist das der Normalzustand. Dass unter solchen Arbeitsbedingungen viele erschöpft, ausgepowert oder ständig überdreht sind, ist nicht verwunderlich. Schon seit Jahren geraten Ingenieure, technische Experten und Hochqualifizierte unter Dauerdruck.

Ausufern bis in die Freizeit

Ganz extrem wird es für Arbeitnehmer, wenn sie auf Dienstreise oder länger beruflich im Ausland sind. Wer irgendwo in der Wüste ein Zementwerk hochzieht, wo es kaum Freizeitangebote gibt, der arbeitet dann oft viel länger als tarifvertraglich vorgesehen. Das betrifft vor allem viele Ingenieure, die beim ausländischen Kunden im Einsatz sind. „Da wird die Arbeitszeit oft überschritten, wenn einem der Kunde im Nacken sitzt“, berichtet ein Betriebsrat aus der Praxis. Geleistete Arbeitszeiten werden oftmals nicht abgegolten.

Betriebsräte können bei solchen Fällen vorbeugen und das Ausufern von Arbeitszeiten verhindern. Bei der ThyssenKrupp-Tochter Polysius etwa hat der Betriebsrat eine entsprechende Betriebsvereinbarung für Beschäftigte im Auslandseinsatz abgeschlossen.

Globaler Wettbewerb

Einige der Arbeitgeber glauben, im Wettbewerb um die niedrigsten Kosten mit unmenschlichen Arbeitszeiten und Dumpingentgelten gewinnen zu können. Doch Qualität hat seinen Preis. Die Firmen können nicht einerseits die Ansprüche an Qualifikation, Produktion und Produktpalette ständig steigern und andererseits die Beschäftigten zu niedrigen Gehältern und miserablen Arbeitsbedingungen abspeisen.

Besser statt billiger

Die IG Metall will den Verfall von Arbeitszeiten stoppen und den Arbeitnehmern mehr Zeitsouveränität verschaffen. Damit sie Zeit haben für sich, für Familie, Weiterbildung oder einfach zum Ausspannen. Und zwar wenn sie sie brauchen, und nicht dann, wenn es dem Unternehmen passt. Zwar können in Tarifverträgen nur die Rahmenbedingungen gesetzt werden, doch die IG Metall arbeitet daran. Gemeinsam mit Beschäftigten und Betriebsräten kann sie die Arbeitsbedingungen wirksam verbessern sowie Themen, wie Innovationen und Nachhaltigkeit angehen.

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