Das Traineeprogramm der IG Metall: Beruf Gewerkschaftssekretär/in
Perspektive IG Metall: „Mach dein Engagement zum Beruf“

Um für eine hauptberufliche politische Arbeit in der IG Metall gut gerüstet zu sein, können junge Frauen und Männer eine Ausbildung durchlaufen. Mit unserem Traineeprogramm vermitteln wir ein Bündel von fachlichen, methodischen und organisationsspezifischen Kompetenzen.


Junge engagierte Frauen und Männer können eine zwölfmonatige Traineeausbildung in der IG Metall absolvieren – als fundierte Grundlage für ihre spätere Arbeit als Gewerkschaftssekretärin oder Gewerkschaftssekretär. Das Traineeprogramm ermöglicht es ihnen, die nötigen Qualifikationen zu erwerben und zu vertiefen. Jedes Jahr im Mai und im November startet ein zwölfmonatiger Kurs aus einem Mix von Seminarphasen und Praxiseinsätzen.

Theorie und Praxis

Das Programm besteht aus einem guten Mix theoretischer und praktischer Bildung. Zwischen den Praxiseinsätzen liegen die theoretischen Seminarmodule. Hier erfahren die Trainees alles, was ein Gewerkschaftsskretär an Hintergrundwissen braucht: Tarifpolitik, gesellschafts- und wirtschaftswissenschaftliche Grundkenntnisse, Arbeits- und Sozialpolitik. Außerdem lernen sie, sich selbst und ihre Arbeit zu organisieren: Wie präsentiere ich etwas? Was bedeutet Kommunikation? Wie plane ich ein Projekt? In den Praxiseinsätzen hospitieren Trainees beim IG Metall-Vorstand, in den Bezirksleitungen, Geschäftsstellen. In einem weiteren Praxiseinsatz lernen die Trainees ganz konkret das Arbeiten in einem aktuellen IG Metall-Projekt kennen.


Traineebetreuer vor Ort

Die Traineebetreuer in den IG Metall-Bezirksleitungen und Geschäftsstellen sorgen dafür, dass die Praxiseinsätze für die Trainees effizient und gewinnbringend ablaufen. Somit erhalten die Trainees wirklichkeitsnahe Eindrücke von den Arbeitsaufgaben und der Arbeitsorganisation.


Teil der Personalentwicklung

Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber übertrifft jedes Jahr das Platzangebot um ein Vielfaches. Die IG Metall konnte junge Leute für sich gewinnen, die genau das mitbrachten, was die Organisation benötigt: fundiertes theoretisches Wissen, meist gepaart mit betrieblicher Erfahrung und politischem Engagement. Die Trainees sind in einem Alter, das ihnen den Zugang zu jungen Menschen erleichtert, die wir als Mitglieder für die IG Metall gewinnen wollen.


Die Perspektive

Nach dem Traineejahr sind die Trainees gut gerüstet als Gewerkschaftssekretärin oder -sekretär für viele Positionen in der IG Metall. Die meisten der bisherigen Absolventen arbeiten in den IG Metall-Geschäftsstellen.

Was heißt das: Arbeiten in der IG Metall?

Die Lebensbedingungen der meisten Menschen sind durch Arbeit geprägt – Erwerbsarbeit ist maßgeblich für Einkommen, Bildung und Qualifikation, Verwirklichung von Fähigkeiten, soziale Sicherheit, gesellschaftliche Entwicklung.

In unserer Wirtschaftsweise ist Arbeit überwiegend darauf gerichtet, private Gewinne zu erzielen, die umso höher sind, je ökonomischer die Arbeitskraft eingesetzt wird: Arbeit gilt als Kostenfaktor, der den Gewinnmotiven untergeordnet ist. Aus dieser abhängigen Arbeit entwickeln sich unterschiedliche Interessen, Interessengegensätze und Konflikte, in denen es im Kern um angemessene Entlohnung, humane Arbeitsbedingungen, um Fremd- und Selbstbestimmung geht – also um Gerechtigkeit, Demokratie und menschliche Würde. Die Organisationen, die diese Arbeitnehmerinteressen vertreten, sind die Gewerkschaften.

Hauptberufliche Tätigkeit in der Gewerkschaft heißt daher, mit und für Menschen und ihre Interessen zu arbeiten – für Interessen, die sich ohne Gewerkschaften nicht durchsetzen würden.

Hauptberuflich Beschäftigte, sogenannte Gewerkschaftssekretäre,

  • beraten Mitglieder bei allen Fragen, die aus dem Arbeitsleben hervorgehen, und helfen dabei, ihre Ansprüche durchzusetzen; dazu kennen sie die entsprechenden Tarifverträge, Gesetze und Verfahren,
  • gründen innerbetriebliche Vertretungen – sogenannte Betriebsräte bzw. Jugend- und Auszubildendenvertretungen – und unterstützen sie in ihrer Arbeit; das heißt, sie treten ein für angemessene Entlohnung, gesundheits- und persönlichkeitsfördernde Arbeitsbedingungen, geregelte Arbeitszeiten, gute Berufsausbildung, zukunftssichere Arbeitsplätze, demokratische Rechte im Betrieb,
  • organisieren und pflegen ein Netzwerk von arbeitnehmernahen Instituten, Wirtschaftsfachleuten, Rechtsanwälten als Unterstützungskreis in der betrieblichen Interessenvertretung,
  • verhandeln mit der Gegenseite – Arbeitgebern und Arbeitgebervereinigungen – über Tarifvereinbarungen, durch die Interessen der arbeitenden Menschen, wenn sie Gewerkschaftsmitglied sind, zu Rechtsansprüchen werden,
  • sind keine „Vormünder“ der Menschen, die sie vertreten, sondern beziehen sie aktiv in die Willensbildung und Durchsetzung von Interessen ein; es geht um demokratische Teilhabe, mobilisierende Gewerkschaftsarbeit, Organizing, um das Mitmachen in der „ersten Person“,
  • reden mit Einzelnen, in Gruppen und Versammlungen, konzipieren und leiten Informations-, Diskussions- und Bildungsveranstaltungen – ihre Kernaufgabe besteht in gelingender Kommunikation,
  • sorgen dafür, dass Arbeitnehmergesichtspunkte in der Öffentlichkeit präsent sind – durch Verbindungen zu Medien, sozialen Organisationen, politischen Entscheidungsträgern, durch Kampagnen, Kundgebungen und Demonstrationen,
  • beeinflussen auf diese Weise die politische, wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung unserer Gesellschaft,
  • schaffen für all das die Grundlage durch die Stärkung der eigenen Organisation – durch Gewinnung, Beteiligung und Bindung von Gewerkschaftsmitgliedern,
  • nehmen im Rahmen der Personalentwicklung der IG Metall ständig an entsprechend abgestimmten Weiterbildungsmaßnahmen teil,
  • können durch Qualifizierung, Kompetenzerwerb und Erfahrung innerhalb der IG Metall auch Führungsaufgaben übernehmen.

Wer hauptberuflich für die Gewerkschaft tätig ist, hat dafür innere Beweggründe – er oder sie macht das Engagement zum Beruf. Damit dies auf hohem professionellem Niveau geschieht, gibt es das Traineeprogramm.

Das ideale Trainee-Profil

Praxiserfahren
Durch eine – ehrenamtliche – Tätigkeit in der Gewerkschaft, in der Jugendvertretung oder im Betriebsrat, eine Berufsausbildung oder eine Arbeit im Betrieb.

Qualifiziert
Hochschulabschluss, Besuch der Europäischen Akademie für Arbeit oder auf Seminaren und in Weiterbildungen erworbenes gründliches Wissen.

Aufgeschlossen
Für die sozialen und politischen Entwicklungen und die besondere Rolle der Gewerkschaften.

Engagiert
Trainees sollten zusammen mit anderen etwas für andere leisten wollen und auch schon Erfahrungen in sozialem Engagement haben.

Das Angebot der IG Metall

Qualifizierung mit Format
Ein systematisches Ausbildungsprogramm – mit Lerninhalten, die als „Generalqualifikationen“ in der gesamten modernen Arbeitswelt nützlich sind. Zusätzlich Spezialwissen, das eine sichere Grundlage für die Arbeit als Gewerkschaftssekretärin oder Gewerkschaftsekretär verspricht. Praxis und Theorie, sinnvoll miteinander verzahnt, soziale und methodische Kompetenzen und aktuelles Orientierungswissen.

Arbeitsvertrag
Trainees der IG Metall bekommen einen auf die Dauer der Ausbildung befristeten Arbeitsvertrag.

Traineegehalt
Trainees erhalten während ihrer Ausbildung eine angemessene Bezahlung.

Nette Kolleginnen und Kollegen
An gemeinsamen Zielen arbeiten, sich zusammen für etwas einsetzen – das sind besondere Arbeitsbedingungen, die man nicht überall findet. In der IG Metall begegnen die Trainees Menschen, die etwas verbessern wollen, Kolleginnen und Kollegen mit ideellen Werten.

Wer wird’s

Das Auswahlverfahren
Viele junge Leute wollen Trainee bei der IG Metall werden. Deshalb stellen sich ausgewählte Bewerberinnen und Bewerber einem umfassenden Auswahlverfahren, in dem sie ihr Können, Wissen und Wollen beweisen.

Der IG Metall-Funktionsbereich Personal und der Betriebsrat haben die Ausbildungsbedingungen der Trainees in einer Betriebsvereinbarung geregelt.

Die Ausbildung

Die Traineeausbildung der IG Metall dauert zwölf Monate. Seminarphasen mit theoretischer Wissensvermittlung wechseln sich ab mit Praxiseinsätzen. Das Programm ist konzentriert und systematisch organisiert.

Die Trainees erweitern ihre Kenntnisse und ergänzen sie fachspezifisch, sie bekommen Einblicke in die Praxis der Organisation und arbeiten sich in relevante Arbeitsfelder ein.

Damit die Trainees vor allem ihre fachliche Kompetenz erweitern können, legt die IG Metall in ihrem Traineeprogramm Wert auf ein breites thematisches Spektrum. Aber auch organisatorisches und methodisches Wissen und Geschick soll die Ausbildung anregen.

Das Programm orientiert sich durchgehend an der Idee eines gewerkschaftspolitischen Berufsbildes. Es gibt keine Prüfungen – dafür Zwischenfeedback und einen Abschlussworkshop, in dem die erworbenen Kompetenzen angewendet werden.

Was, wie und wo wird ausgebildet?

WAS ?

  • Strukturen und Organisationseinheiten
  • Meinungsbildung und Entscheidungsstrukturen
  • Mitglieder- und Organisationsentwicklung
  • Erfolgreiche Geschäftsstellenarbeit

Gewerkschaftliche Arbeit im Betrieb

  • Betriebserschließung (Betriebe ohne Betriebsrat)
  • Arbeit von Betriebsratsgremien
  • Zusammenspiel Betriebsrat – Vertrauensleute – Geschäftsstellen

Mitglieder gewinnen und beteiligen

  • Organizing-Methoden
  • Mitgliederorientierte Offensivstrategie und Kampagnen

Theoretische Hintergründe für die Gewerkschaftsarbeit

  • Gewerkschafts- und Gesellschaftstheorie
  • Tarifpolitik
  • Betriebswirtschaftslehre
  • Volkswirtschaftslehre
  • Arbeitsrecht
  • Sozialpolitik
  • Industrielle Beziehungen

Arbeitstechniken und Kommunikation

  • Präsentation
  • Kommunikationstraining
  • Beratungskompetenz
  • Projektarbeit
  • Zeitmanagement und persönliche Arbeitsorganisation
  • Informations- und Kommunikationstechniken
  • Rollenklärung und Selbstleitung

WIE ?
Seminare und Trainings
Meistens arbeiten die Trainees als geschlossene Gruppe, einige Seminare jedoch sind auch offen für hauptamtliche Kolleginnen und Kollegen aus der IG Metall.

Praxiseinsätze
Mehrwöchige Hospitationen und Einarbeitung jeweils beim IG Metall-Vorstand, in einer Bezirksleitung, in einer Geschäftsstelle und in einem Projekt der IG Metall. Eine Praxisstation bietet einem Trainee:

  • Grundinformationen und eine gute Einführung
  • eine praktische Arbeitsaufgabe
  • viele Einblicke in den Alltag, zum Beispiel durch Teilnahme an Bürobesprechungen, Betriebsbesuchen, Vertreterversammlungen, Betriebsversammlungen und Verhandlungen
  • eine Ansprechpartnerin oder einen Ansprechpartner mit „Patenfunktion“.

Während der Praxisphasen bearbeiten Trainees selbstständig eine Aufgabe und trainieren Projektarbeit. Die Ansprechpartner organisieren den regelmäßigen Erfahrungsaustausch.

WO?
Die Traineeausbildung findet bundesweit an vielen Orten statt – nicht nur während der mehrmonatigen Praxiseinsätze. Die Seminare werden in den Bildungseinrichtungen der IG Metall durchgeführt, überwiegend im
Bildungszentrum Bad Orb.

Die häufigsten Fragen zum Traineeprogramm

  1. Wer kann Interessenten für die Traineeausbildung vorschlagen?
    Jeder. Geschäftsstellen, Bezirksleitungen, Betriebsräte. Interessierte können sich aber auch von sich aus bewerben.
  2. Wer kann sich angesprochen fühlen?
    Aktive aus der betrieblichen Interessenvertretung – erwartet wird ein sehr gründliches Wissen, Engagement und die Bereitschaft, sich weiterzubilden. Hochschulabsolventen mit sozial-, wirtschafts-, rechts- oder humanwissenschaftlichem Abschluss. Absolventen der Europäischen Akademie der Arbeit.
  3. Wie werden die Bewerberinnen und Bewerber ausgewählt?
    Wer aufgrund der schriftlichen Bewerbung eingeladen wird, nimmt an einem Auswahlprozess beim Vorstand der IG Metall teil. Dieser ist auf die Bedürfnisse der IG Metall zugeschnitten.
  4. Spielt es eine Rolle, ob ich gewerkschaftlich aktiv bin oder war?
    Ja. Mitgliedschaft und Aktivität in der Gewerkschaft oder politisches und soziales Engagement werden vorausgesetzt.
  5. Wie erfahre ich von der Ausschreibung?
    Über unseren Stellenmarkt auf igmetall.de, über Anzeigen in der „direkt“ und im „einblick“ sowie bei den Ansprechpartnern der IG Metall. Die Starttermine sind jeweils der 1. Mai und der 1. November.

 

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