Tarifrunde Holz und Kunststoff
1500 im Warnstreik beim Wohnmobilbauer Hymer

Die Tarifverhandlungen für die Holz- und Kunststoffindustrie im niedersächsischen Melle wurden ergebnislos unterbrochen. Morgen geht es in Baden-Württemberg weiter. Rund 1500 Warnstreikende machten heute beim Wohnmobilbauer Hymer in Bad Waldsee Druck

22. Januar 201822. 1. 2018


Auch durch die Holz- und Kunststoffindustrie rollt die Warnstreikwelle. Beim Wohnmobilhersteller Hymer im baden-württembergischen Bad Waldsee waren heute 1 500 Beschäftigte vor dem Tor. Nach letzter Woche stand nun schon zum zweiten Mal die Produktion still. Und trotz Wind und Wetter kamen Beschäftigte zahlreicher anderer Holz- und Kunststoffbetriebe aus Baden-Württemberg zur Warnstreikkundgebung, um die Hymer-Beschäftigten zu unterstützen. Unter anderem vom Wohnmobilbauer Dethleffs und vom Laboreinrichtungshersteller Waldner aus dem Allgäu, sowie von Rauch Möbel in Freudenberg am Main, die über vier Stunden per Bus anreisten.

 

 


„Das war eine Wahnsinns-Stimmung. So etwas haben wir noch nie in der Firmengeschichte erlebt“, meint der Hymer-Betriebsratsvorsitzende Janusz Eichendorff, der auch Mitglied unserer Verhandlungskommission für die Holz- und Kunststoffindustrie in Baden-Württemberg ist. Dort wird morgen weiter verhandelt, nachdem die Tarifverhandlungen in Melle/Niedersachsen heute ergebnislos unterbrochen wurden.


Branchenübergreifend solidarisch

Auch Betriebe der Metall- und Elektroindustrie unterstützten die Holzbeschäftigten bei der Warnstreikaktion, unter anderem von Bosch, Coperion und MTU. Insgesamt 16 Betriebe waren in Bad Waldsee dabei.

Auch in Niedersachsen/Bremen und Westfalen-Lippe fanden betriebliche Aktionen statt, etwa bei Hülsta und Haworth.

Wir fordern 6 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten in der Holz- und Kunststoffindustrie. Die Arbeitgeberinnen hatten jedoch lediglich 1,5 Prozent angeboten, allerdings erst ab Mai. Dabei ist die wirtschaftliche Situation der Branche ausgezeichnet, insbesondere bei den Wohnmobilbauern, bekräftigt Eichendorff. „Wir sind komplett ausgelastet. Wir haben bis zu fünf Monaten Wartezeit. Das letzte, was die Unternehmen jetzt gebrauchen können, ist Streik.“

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