5. August 2014
Ratschläge der Bundesbank zur Lohnpolitik
Wir für mehr – Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie
Es wird noch einige Monate dauern: Im November wird die IG Metall über ihre Entgeltforderung für die Metall- und Elektroindustrie entscheiden. Schon jetzt wird in den Medien heftig über Lohnerhöhungen diskutiert. Den Stein ins Rollen gebracht hat – völlig überraschend – die Bundesbank.

Im November wird die IG Metall über die Höhe der Lohnforderung für die nächste Tarifrunde entscheiden. In den Medien wird heute bereits heftig spekuliert. Auslöser ist eine Aussage der Bundesbank, die sich für deutliche Lohnzuwächse ausspricht. Der IG Metall Tarifexperte Stefan Schaumburg begrüßte in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa die Äußerungen von Bundesbank-Präsidenten Jens Weidmann: „Wir haben uns oft genug über die Bundesbank geärgert, wenn sie mal wieder im aus unserer Sicht falschen Moment zur Lohnzurückhaltung aufgerufen hat. Warum sollen wir uns jetzt nicht freuen, wenn sie mal unserer Meinung ist?“ sagte Stefan Schaumburg.

Der Bundesbank-Präsident hatte sich vor einiger Zeit für ein deutliches Lohnplus von um die drei Prozent ausgesprochen und empfohlen, den verteilungsneutralen Spielraum voll auszuschöpfen. Bei der Berechnung des verteilungsneutralen Spielraums hatte Weidmann sich exakt an der Rechenformel, wie die IG Metall sie für ihre Forderung zugrundelegt, orientiert.


Die Bundesbank fordert deutliches Lohnplus

Die Gewerkschaft orientiert sich schon immer am verteilungsneutralen Spielraum. Er besteht aus der Inflationsrate und der mittelfristigen gesamtwirtschaftlichen Produktivität. Hinzu kommt eine Umverteilungskomponente, die die wirtschaftliche Situation der Branche berücksichtigt. Bei ihrer Forderung wird die IG Metall auch konjunkturelle Einflussfaktoren mit berücksichtigen. Unsicherheiten gibt es zum Beispiel bei den Russland-Geschäften einiger Rüstungs- und Maschinenbauunternehmen. Ebenso ungewiss ist es, wie sich die Energiepreise bis November entwickeln werden. Alle diese Faktoren werden bei der Aufstellung der Forderung berücksichtigt.

Die Weichen für die nächste Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall bereits Anfang Juli gestellt. Zurzeit diskutieren die Tarifkommissionen über qualitative Themen. Dazu gehört der flexible Übergang in die Rente, dabei geht es zunächst um neue Regelungen zur Altersteilzeit. Ein weiteres Thema ist die berufliche Entwicklung. Diskutiert werden Stipendienmodelle und eine Bildungsteilzeit für berufliche Weiterbildung. Mit diesen beiden Themen greift die IG Metall die Wünsche der Beschäftigten nach Arbeitszeitmodellen auf, die auf die unterschiedlichen Lebensphasen und Lebenssituationen Rücksicht nehmen.


Mehr Geld, mehr Selbstbestimmung

Nach der Sommerpause wollen IG Metall und der Arbeitgeberverband Gesamtmetall Gespräche aufnehmen, um möglichst bis November Eckpunkte zu erarbeiten. Im Herbst startet auch die Diskussion, wieviel Prozent mehr die IG Metall beim Entgelt und den Ausbildungsvergütungen fordern soll. Am 27. November 2014 wird sich der Vorstand mit den Beschlüssen der regionalen Tarifkommissionen befassen und dann die Forderungen für die Metall-Tarifrunde 2015 beschließen. Die Entgelttarifverträge laufen am 31. Dezember 2014 aus.


Bildung braucht jeder: Vier Beispiele aus der Praxis Metall-Tarifrunde 2015: Bildungsteilzeit könnte eine qualitative Forderung sein Qualitative Forderungen zur Metall-Tarifrunde: Interview mit Jörg Hofmann Metall-Tarifrunde 2015: IG Metall-Vorstand empfiehlt qualitative Forderungen Bildung – damit es nach oben geht Arbeiten, leben, lieben und lachen – Interview mit Jörg Hofmann Lohnpolitik: Ratschläge der Bundesbank werden längst umgesetzt


Neu auf igmetall.de

    Link zum Artikel