26. Januar 2012
Tarifrunde Metall-Elekto
Feste Jobs für Azubis
Die „Operation Übernahme“ geht in die heiße Phase: Die IG Metall will in der Metall-Tarifrunde durchsetzen, dass Azubis nach erfolgreicher Prüfung in der Regel feste Jobs erhalten. Die Arbeitgeber lehnen das strikt als „Verbeamtung“ ab. Die IG Metall-Jugend will sich das nicht bieten lassen.

Die Arbeitgeber sind derzeit noch strikt gegen die von der IG Metall geforderte unbefristete Übernahme nach der Ausbildung. Das sei wie „Verbeamtung“, meint der Chef des Arbeitgeverbandes Gesamtmetall Martin Kannegiesser. Die Azubis müssten sich dann nicht mehr anstrengen. Außerdem würden die Betriebe dann weniger Ausbildungsplätze anbieten, drohten die Arbeitgeber in Vorgesprächen zur Metall-Tarifrunde mit den IG Metall-Tarifkommissionen.


Einfach nur normale Jobs

Die IG Metall-Jugend, die das Thema mit ihrer Kampagne „Operation Übernahme“ ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt hat, kritisiert die Arbeitgeber scharf. Schließlich gehe es lediglich um ganz normale, unbefristete Arbeitsverträge für die Ausgebildeten, wie für andere Beschäftigte im Betrieb auch, betont Bundesjugendsekretär Eric Leiderer. Bisher erhalten Azubis nach erfolgreicher Ausbildung meist nur befristete Verträge. Das zeigen IG Metall-Umfragen. Die IG Metall will das ändern: „Unbefristet“ soll zur Regel werden. Nachdem sie das in der Stahlindustrie bereits im November durchgesetzt hat, geht die IG Metall mit dieser Forderung nun auch in die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie.


Fachkräfte sichern

Dass die unbefristete Übernahme angeblich Ausbildungsplätze vernichten soll, macht aus Sicht der IG Metall keinen Sinn. Die Unternehmen klagen zunehmend über Fachkräftemangel und in immer mehr Regionen über zuwenige Ausbildungsbewerber. Dieser Trend wird sich durch geburtenschwache Jahrgänge in Zukunft noch verschärfen. „Betriebe, die eine sichere Perspektive bieten, sind attraktiver“, betont der Zweite Vorsitzende der IG Metall Detlef Wetzel. „Ausbildung und unbefristete Übernahme als Investition in die Fachkräfte von morgen sind daher auch im Interesse der Unternehmen.“


Regel mit Augenmaß

In der Stahl-Tarifrunde hat die IG Metall gezeigt, dass sie in Krisensituationen im Betrieb auch Abweichungen von der Regel „unbefristet“ zulässt. Etwa ausnahmsweise befristet, jedoch nur mit Beteiligung und Zustimmung des Betriebsrats. Zudem ermöglicht bereits der letzte Metall-Tarifabschluss von 2010 Zwischenlösungen wie die Übernahme in Teilzeit, Kurzarbeit oder Weiterbildung. Das will die IGMetall fortführen und hat dazu ebenfalls bereits Gespräche aufgenommen.


Jugend gibt Gas

Die IG Metall- Jugend will mit ihrer „Operation Übernahme“ in den nächsten Wochen Gas geben. Nach mehr als 300 Aktionen geht die Kampagne zur Metall- Tarifrunde in die heiße Phase. „Wir werden die Tarifverhandlungen mit lauten, starken und kreativen Aktionen unterstützen“, kündigt Eric Leiderer an. „In den Betrieben, vor den Werkstoren und auf den Straßen.“ Derzeit laufen bundesweit Abstimmungen in den Betrieben zur unbefristeten Übernahme. Die Ergebnisse will die IG Metall-Jugend in diesen Wochen der Öffentlichkeit präsentieren.


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