25. Juni 2020
Mehr Geld, kürzere Arbeitszeit, Urlaubs- und Weihnachtsgeld
Beschäftigte und IG Metall erkämpfen Tarifvertrag bei Wanzl
2,3 Prozent mehr Geld, Weihnachts- und Urlaubsgeld, 35-Stunden-Woche: Die IG Metall hat beim Einkaufswagen-Hersteller Wanzl erstmals einen Tarifvertrag durchgesetzt. Dafür haben die 2000 Beschäftigten zwei Jahre lang gekämpft – unter anderem mit mehreren Warnstreiks.

Die IG Metall Bayern hat für die rund 2000 Beschäftigten des Einkaufswagen-Herstellers Wanzl in Leipheim und Kirchheim erstmals einen Tarifvertrag abgeschlossen. Danach steigen die Entgelte um 2,3 Prozent.

Außerdem sichert der Haustarifvertrag die 35-Stunden-Woche sowie die Zahlung von Weihnachts- und Urlaubsgeld. Unbezahlte Mehrarbeit und verpflichtende Samstagsarbeit sind ausgeschlossen.

„Die Wanzl-Beschäftigten haben mit der IG Metall zwei Jahre lang für diesen Tarifvertrag gekämpft, nicht zuletzt mit mehreren Warnstreiks“, erklärt Günter Frey, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Neu-Ulm/Günzburg. „Das Engagement und die Solidarität der Beschäftigten zahlt sich jetzt für sie aus. Das kann auch ein Vorbild für weitere Belegschaften in der Region sein.“


Aktion bei Wanzl 2014: Beschäftigte gruppieren sich zu einem Einkaufswagen. Foto: IG Metall Neu-Ulm/Günzburg


Sichere Lohnerhöhungen nur mit Tarifvertrag

Die Auseinandersetzung um einen Tarifvertrag bei Wanzl ziehen sich schon seit Jahren hin. Wanzl hatte die Lohnerhöhungen aus den Metall-Tarifabschlüssen 2016 und 2018 nicht mehr an die Beschäftigten weitergegeben – wie zuvor immer üblich. Die Beschäftigten von Wanzl forderten verbindliche und rechtssichere Regelungen zu Lohnerhöhungen und Arbeitszeiten – in einem Tarifvertrag.

„In der Corona-Krise sind Tarifverträge für die Beschäftigten noch wichtiger, denn sie geben ihnen Sicherheit“, betont Johann Horn, Bezirksleiter der IG Metall Bayern. „Es ist ein wichtiges Signal auch an andere Arbeitgeber, dass wir mit Wanzl ein Unternehmen neu in die Tarifbindung hineingeholt haben.“

In einer zweiten Stufe wollen die IG Metall und das Unternehmen weitere Themen im Rahmen des neuen Haustarifvertrags regeln – zum Beispiel Altersteilzeit, Alterskündigungsschutz und die Übernahme von Auszubildenden.


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