14. November 2011
Arbeit sicher und fair bei ALNS
Die Forderung „Lücke schließen“ zeigte Wirkung
Auch nach mehreren Runden hatten die Tarifverhandlungen bei Alcatel-Lucent Networks Services (ALNS) kein Ergebnis gebracht. Nach Warnstreiks kam endlich Bewegung in die Gespräche. In einem Tarifvertrag werden nun erstmals Bezahlung, Arbeitszeit und Urlaub tarifvertraglich geregelt. Ein Erfolg ...

... für die Beschäftigten und Arbeit – sicher und fair.

Für die 650 Beschäftigten von Alcatel-Lucent Networks Services (ALNS) gab es bisher keinen Tarifvertrag. Die Bezahlung orientierte sich an einem haus-internen Entgeltsystem, das von den Beschäftigten als ungerecht empfunden wurde. Gleiche Arbeit wurde sehr unterschiedlich bezahlt. Und die letzte Erhöhung der Entgelte – 2,0 Prozent – hatte es im Sommer 2010 gegeben.

Entgeltnachteile aufheben

Mehr Geld und mehr Gerechtigkeit – mit diesem Ziel wollte Belegschaft von ALNS einen Tarifvertrag. Die Beschäftigten von Alcatel-Lucent Network Services forderten zu Recht einen Tarifvertrag. Die Betriebsräte nahmen den Kontakt zu IG Metall auf, und im Frühjahr begannen die Verhandlungen mit der Geschäftsführung. Immer mehr Beschäftigte traten in die IG Metall ein und machten der Geschäftsführung zunehmend Druck. Etwa jeder zweite Beschäftigte bei ALNS ist inzwischen Mitglied der IG Metall.

Als nach insgesamt acht Verhandlungsrunden immer noch kein Ergebnis auf dem Tisch lag, verstärkte die IG Metall den Druck auf die Arbeitgeber. Am 9. November fanden deshalb an zehn Standorten in Deutschland Warnstreiks statt. Die Beteiligung an den Warnstreiks zeigte, dass die Belegschaften und die IG Metall es ernst meinen und Fortschritte in den Tarifverhandlungen erwarteten. „Lücke schließen“ lautete die Forderung, um die Entgeltnachteile aufzuheben. Gemeint war der Abstand zur Einkommensentwicklung in der Metall- und Elektroindustrie.

Warnstreiks zeigten Wirkung

Die Warnstreiks, die an allen Standorten unter hoher Beteiligung verliefen, zeigten Wirkung und brachten Bewegung in die Gespräche, so dass ein Verhandlungsergebnis erzielt werden konnte. Gegenüber dem ersten Angebot des Arbeitgebers konnte noch einmal eine deutliche Verbesserung erzielt werden. . Ab 2012 werden die Tariferhöhungen der Metall- und Elektroindustrie übernommen – beim ersten Mal mit drei Monaten Verzögerung, dafür um 0,5 Prozent erhöht. Es gibt neue Arbeitsverträge auf der Basis des Entgeltrahmenabkommens (ERA), das in der Metallindustrie vor Jahren eingeführt wurde. Beschäftigte, die im kommenden Jahr ihren neuen Arbeitsvertrag unterschreiben, erhalten eine Einmalzahlung in Höhe von 875 Euro.

Schrittweise wird die Arbeitszeit auf 38,5 Stunden verkürzt. Ab 2012 werden die Tariferhöhungen der Metallindustrie übernommen. Regelungen, die bisher in Betriebsvereinbarungen oder Arbeitsverträgen festgeschrieben sind, wurden in den Tarifvertrag übernommen. Außerdem werden künftig zahlreiche Tarifverträge aus der Fläche in dem Unternehmen angewandt – von der Qualifizierung bis zur Beschäftigungssicherung. „Grundsätzlich wird jetzt ein neues und gerechtes Entgeltsystem eingeführt“, sagte IG Metall-Verhandlungsführer Robert Fuß. „Das eindrucksvolle Ergebnis ist auch ein Resultat der guten Beteiligung an den Warnstreiks.“


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