Takata-Petri: Lenkradproduktion bleibt in Aschaffenburg
207 Arbeitsplätze beim Autozulieferer Takata-Petri gerettet

Die Beschäftigten des Autozulieferers Takata-Petri AG in Aschaffenburg-Schweinheim hatten am Montag über 13 Stunden die Arbeit niedergelegt. Der Grund: Das Unternehmen will 335 Arbeitsplätze nach Rumänien verlagern. Der Druck hatte Erfolg: Die Lenkradproduktion bleibt in Aschaffenburg. IG ...

21. Oktober 200921. 10. 2009


... Metall, Betriebsrat und Geschäftsleitung haben sich gestern Abend geeinigt.

207 der 335 Arbeitsplätze, die bei Takata-Petri in Aschaffenburg abgebaut werden sollten, bleiben erhalten. IG Metall, Betriebsrat und Geschäftsführung haben sich auf ein Eckpunktepapier für einen Interessenausgleich und Sozialplan geeinigt. Darin haben sie vereinbart, dass neben der Lenkradproduktion auch die Logistik, die Aluminiumgießerei sowie die Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung in Aschaffenburg bleiben.

Etwa zwei Drittel der bedrohten Arbeitsplätze sind damit gerettet. „Betriebsbedingte Kündigungen sind nicht nötig“, sagte Herbert Reitz, Bevollmächtigter der IG Metall in Aschaffenburg am Dienstag. Weiterhin soll die Altersteilzeit zur Personalanpassung genutzt werden. Viele Beschäftigte seien in einem Alter, in dem sie mit Hilfe der Altersteilzeit das Unternehmen verlassen können, so Reitz. Einzelheiten der Eckpunkte werden in der kommenden Woche ausverhandelt.

13 Stunden Torblockade: Werksleitung musste Laster selbst entladen
Mit Beginn der Frühschicht hatten am Montagmorgen mehr als 1000 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt, um gegen den drohenden Stellenabbau zu protestieren. Mit Ketten und zwei brennenden Stahlfässern hatten sie die Werkstore blockiert. Somit verhinderten sie stundenlang, dass zahlreiche Lastwagen von Kunden und Lieferanten auf das Werksgelände fahren konnten.

Die Geschäftsführung rief die Polizei, die Mühe hatte, die Blockade aufzulösen. Die Beschäftigten wichen nicht vom Werkstor und es fand sich niemand mit Gabelstabler-Führerschein, der die Fässer hätte beiseite schieben können. Die Polizei musste die wartenden LKWs durch die Feuerwehrzufahrt auf das Werksgelände lassen. Die Werksleitung entlud dann die Laster selbst, da alle Beschäftigten vor dem Tor standen.

Abbruch der Verhandlungen
Vor eineinhalb Wochen hatten IG Metall, Betriebsrat und Geschäftsleitung die Verhandlungen abgebrochen. Sie konnten sich nicht auf ein Sparpaket einigen.
Der Autozulieferer mit Sitz in Japan wollte wegen der weltweiten Absatzflaute ursprünglich die Arbeitsplätze vom Untermain nach Rumänien verlagern. Das seit 80 Jahren bestehende Lenkradwerk sollte Mitte nächsten Jahres schließen. In Deutschland beschäftigt das Unternehmen etwa 3200 Mitarbeiter, davon 1700 in Aschaffenburg.

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