Solidarische Aktion mit VW-Beschäftigten
Eine starke Arbeitnehmervertretung für Chattanooga

Zur Arbeit zu kommen und nicht wissen, ob nach 10 Stunden kurzfristig Überstunden angeordnet werden? Das ist Realität im VW-Werk in Chattanooga in den USA. Damit sich die Arbeitsbedingungen verbessern, war jetzt höchste Zeit für eine Aktion internationaler Solidarität.

19. April 201719. 4. 2017


Im VW-Werk Chattanooga im Süden der USA ist manches anders, was man sonst von dem Konzern gewöhnt ist. Es gibt bei VW-Chattanooga keinen Betriebsrat und keine gewerkschaftliche Vertretung. Zu Arbeitszeit und vielen anderen Fragen gibt es keine ausgehandelten Regelungen. Die Fluktuation im Werk ist hoch. Die Beschäftigten klagen über fehlenden Respekt, Zuverlässigkeit und mangelnde Kommunikation. Nun haben sich Gewerkschafter aus Brasilien, Südafrika, Mexiko, Großbritannien, Polen und Deutschland in Chattanooga mit den UAW-Unterstützern unter den VW-Beschäftigten getroffen.

Die hartnäckige Weigerung von VW, die gewerkschaftliche Vertretung in Chattanooga anzuerkennen, stieß bei den Kolleginnen und Kollegen aus anderen Standorten auf große Verwunderung. Auch sie haben von Zeit zu Zeit Konflikte in ihren Werken, es ist aber bisher immer gelungen eine Lösung zu finden und die Arbeitnehmervertretungen werden dort anerkannt. Sie versprachen den UAW-Kollegen ihre solidarische Unterstützung und überlegen gemeinsam, wie man Druck auf VW aufbauen kann, damit die Beschäftigten in Chattanooga eine starke Arbeitnehmervertretung haben.

Es gab mehrmals Versuche, dies zu ändern. Im Dezember 2015 stimmten über 70 Prozent der Wartungsmitarbeiter für eine gewerkschaftliche Vertretung durch die UAW ab. Die US-Aufsichtsbehörde NLRB forderte VW in der letzten Instanz an, die Tarifverhandlungen mit der UAW aufzunehmen, aber nichts ist passiert. VW versucht derzeit über eine Berufungsklage, die Wahl für die begrenzte Gruppe der Beschäftigten anzufechten. Mit dem Urteil des Berufungsgerichts wird im Herbst gerechnet.

Die Situation wurde bereits mehrmals beim Gewerkschaftsdachverband IndustriALL Global Union behandelt. 2016 verabschiedete der Kongress von IndustriALL einstimmig eine Resolution, um Volkswagen für die Verstöße gegen internationale Arbeitsnormen, aber auch gegen die eigene Globale Rahmenvereinbarung, zur Verantwortung zu ziehen. Der IG Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann forderte VW auf, nicht weiter gegen das amerikanische Arbeitsrecht zu handeln und nun ohne weitere Verzögerung das Gespräch mit der UAW zu suchen.

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