15. März 2018
Ratgeber Alterssicherung
So können Frauen ihre Rente aufbessern
Lücken im Lebenslauf, niedrige Rentenansprüche: Viele Frauen sind finanziell schlecht fürs Alter aufgestellt. Wir geben Tipps, wie sich die Altersversorgung verbessern lässt.

Wenn Frauen in Rente gehen, gibt es oft ein böses Erwachen. Viele sind finanziell schlecht fürs Alter aufgestellt. Hauptgrund: Die Rente ist ein Spiegel des eigenen Erwerbslebens. Und Frauen haben hier häufig Lücken – zum Beispiel wegen Erziehungszeiten. Außerdem arbeiten sie viel öfter als Männer in Teilzeit, was ebenfalls die Rentenansprüche schmälert. Bei Betriebsrenten und Privatvorsorge haben Frauen ebenfalls das Nachsehen. Unterm Strich liegen die Alterseinkommen von Frauen um 53 Prozent unter denen der Männer.

Zwar nimmt diese Lücke mit jedem neuen Rentenjahrgang etwas ab, weil jüngere Frauen zunehmend erwerbstätig sind. Doch bis Frauen im Alter ähnlich viel Geld wie die Männer zu Verfügung haben, wird es noch dauern. Wir geben Tipps, mit denen Frauen etwas für eine bessere Altersversorgung tun können.


Tipp 1: Um die Alterssicherung kümmern

Ein Mann ist keine Altersversorgung – diesen Spruch sollten Frauen beherzigen. Vor allem verheiratete Frauen verlassen sich bei der Alterssicherung immer noch auf ihre Männer – angesichts der heutigen Scheidungsrate ein riskantes Unterfangen. Jede Frau sollte deshalb zunächst ihre aktuelle Renteninformation prüfen, die einmal pro Jahr per Post kommt. Sie zeigt, wie hoch die eigene Rente voraussichtlich ausfallen wird. Für Details ist es sinnvoll, das eigene Rentenkonto bei der Deutschen Rentenversicherung zu checken. Infotelefon der Rentenversicherung: 0800 100 04 80 70.


Tipp 2: Teilzeitfalle vermeiden

Viele Frauen gehen in Teilzeit und bekommen ihre Vollzeitstelle danach nicht mehr zurück. Die Teilzeitfalle schnappt zu. Hier hilft der neue Tarifvertrag in der Metall- und Elektroindustrie: Ab 2019 können alle Beschäftigten der Branche ihre Arbeitszeit für zwei Jahre verkürzen und danach wieder auf eine Vollzeitstelle zurückkehren. Union und SPD planen zudem einen gesetzlichen Anspruch auf Rückkehr in Vollzeit (für Betriebe mit mehr als 45 Beschäftigten).


Tipp 3: Minijobs

Minijobberinnen können wählen, ob sie einen geringen Eigenbeitrag zur Rentenversicherung zahlen oder sich davon befreien lassen. Wer sich befreien lässt, bekommt später weniger Rente und riskiert den Verlust von „Berücksichtigungszeiten“, mit denen man sich Ansprüche auf Rehaleistungen oder eine Erwerbsminderungsrente sichern kann. Wer es sich leisten kann, sollte den Eigenbeitrag lieber zahlen.


Tipp 4: Mütterrente nutzen

Für Rentenansprüche aus der sogenannten Mütterrente müssen die Kindererziehungszeiten im Rentenkonto verbucht werden. Wer vor 1992 geborene Kinder erzogen hat, sollte Erziehungszeiten daher bei der Rentenversicherung geltend machen. Die Deutsche Rentenversicherung bietet dazu Beratungen an. Infos im Internet unter: deutsche-rentenversicherung.de.


Tipp 5: Rentensplitting

Mit dem Rentensplitting können Paare nach abgeschlossenem Erwerbsleben ihre Rentenansprüche partnerschaftlich teilen: Die in der Ehezeit erworbenen Ansprüche werden als gemeinschaftliche Lebensleistung betrachtet und fließen beiden Partnern je zur Hälfte zu. Im Gegensatz zur Witwenrente erwerben Frauen damit eigene Rentenansprüche. Die spätere Zahlung einer Witwenrente ist nach einem durchgeführten Rentensplitting ausgeschlossen.

Achtung: Rentensplitting ist nur möglich, wenn die Ehe entweder ab 2002 geschlossen wurde oder wenn das Ehepaar zu diesem Zeitpunkt bereits verheiratet war und beide 1962 oder später geboren wurden.


Tipp 6: Betriebliche Altersversorgung

Betriebsrenten sind eine gute Ergänzung der gesetzlichen Rente. Mit dem IG Metall-Tarifvertrag über altersvorsorgewirksame Leistungen (AVWL) erhalten Beschäftigte vom Arbeitgeber einen Zuschuss, den sie in die Vorsorge stecken müssen. Dazu eignen sich zum Beispiel Produkte der Metall-Rente, dem gemeinsamen Versorgungswerk von IG Metall und Gesamtmetall. Für Details den Betriebsrat ansprechen.


Tipp 7: Private Vorsorge

Die bekannteste private Altersvorsorge sind Riester-Verträge. Diese werden vor allem über staatliche Zulagen und Steuervorteile gefördert. Solche Verträge könnten sich vor allem für Alleinerziehende oder Familien mit mehreren Kindern lohnen, für die es (noch) Kindergeld gibt. Wenn Frau bereits vor längerer Zeit einen solchen Riester-Vertrag abgeschlossen hat, lohnt es sich meist, ihn weiter zu besparen.


Tipp 8: Für Tarifverträge kämpfen

Noch immer erhalten Frauen für die gleiche Arbeit weniger Geld als Männer. In Betrieben mit Tarifvertrag und Betriebsrat ist diese Lücke deutlich geringer. Für Frauen lohnt es sich also besonders, für gute Tarifverträge und mehr Tarifbindung zu kämpfen.


Tipp 9: Beraten lassen

Beratung und Auskünfte gibt es bei den ehrenamtlichen Versichertenberatern der IG Metall und anderer DGB-Gewerkschaften. Sie bieten häufig Sprechstunden in den Geschäftsstellen der Gewerkschaften an. Infos dazu gibt es bei der IG Metall vor Ort.


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