Schließung des Opel-Standorts Antwerpen
Kriegserklärung an die Arbeitnehmer

Das Europäische Arbeitnehmerforum (EEF) und die europäischen Gewerkschaften der Opel-Standorte haben Opel-Chef Nick Reilly Vertragsbruch vorgeworfen und als einseitige und wirtschaftlich unsinnige Absicht verurteilt. In einer Mitteilung des Betriebsrates erklärten sich die Beschäftigten der ...

22. Januar 201022. 1. 2010


... deutschen Standorte solidarisch mit ihren Kolleginnen und Kollegen im belgischen Antwerpen.

Die IG Metall kritisierte die Entscheidung von General Motors, das Werk in Antwerpen zu schließen, als Kriegserklärung gegenüber allen europäischen Opel-Arbeitnehmern. Das GM-Management setze auf Kahlschlag und Standortkonkurrenz. „Es gab ein Konzept, das ohne Standortschließungen auskam und zu dem GM gesagt hat, das können wir besser. Nun legt man uns ein Konzept vor, das weder finanziert ist, noch eine Chance auf Arbeitnehmerbeiträge hat“, erklärte Bezirksleiter Armin Schild von der IG Metall Frankfurt. Die IG Metall habe seit Monaten erklärt, dass sie bereit sei, Arbeitnehmerbeiträge in die Restrukturierung des Unternehmens einzubringen. Dafür müssten zwei Voraussetzungen erfüllt werden: Die Beteiligung der Mitarbeiter am Unternehmen und der Verzicht auf Werkschließungen.

Die IG Metall-Bezirksleiter für die deutschen Opel-Standorte in Rüsselsheim, Kaiserslautern, Eisenach und Bochum erklärten in einem Brief an Opel-Chef Nick Reilly: „Wir wenden uns gegen jede Schließung bestehender Werke, vor allem auch gegen die Schließung des Werkes in Antwerpen. Eine Einigung über die geforderten Einsparungen ist unter diesen Voraussetzungen nicht möglich.“

In einer Mitteilung kritisierten die Opel-Arbeitnehmer der deutschen Standorte, dass die von Reilly genannten Überkapazitäten lediglich vorgeschoben seien, um Antwerpen zu schließen und große Teile der Opel-Produktion nach Korea zu verlagern. Sie kündigten an, keinen Cent Arbeitnehmerbeiträge für die Schließung des Werkes in Flandern leisten.

Das Arbeitnehmerforum reklamiert, dass GM einen Vertrag mit dem europäischen Betriebsrat abgeschlossen habe. Demnach sollte zukünftig ein kleiner SUV-Geländewagen in Antwerpen produziert werden. Der europäische Betriebsratschef Klaus Franz sagte, GM habe vor drei Jahren versprochen, die Auslastung des belgischen Werks mit dem neuen kleinen Geländewagen zu sichern. Die Belegschaft in Antwerpen hätte dafür seit 2007 finanzielle Zugeständnisse von jährlich 26 Millionen Euro pro Jahr geleistet. Die Absicht, den belgischen Standort zu schließen, sei eine rein politische Entscheidung. Wirtschaftlich sei das unsinnig, weil keinerlei Überkapazitäten abgebaut würden. Im Gegenteil: vorhandene Kapazitäten würden in Antwerpen mit hohen Kosten vernichtet und in Südkorea mit sehr hohen Kosten wieder aufgebaut. Die Wertschöpfung fände dann außerhalb von Europa statt, während hier nur die Kosten aufliefen.

Reillys Plan sieht vor, dass das Werk Antwerpen die Produktion zur Jahresmitte einstellt. Dort werden die 2600 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren. Insgesamt sollen mehr als 8300 der 48 000 Stellen bei Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall wegfallen sollen. Deutsche Werke werden ebenfalls betroffen sein. Dort sollen 4000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Ob ein Teil der Produktion von Antwerpen nach Bochum überführt werden soll, blieb unbestätigt. Dort baut Opel ebenfalls den Astra.

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