Regierung verabschiedet sich von moderner Energiepolitik
Rolle rückwärts

Mit dem Beschluss, Atomkraftwerke länger am Netz zu lassen, bedient die Regierung nicht nur die Interessen einer Klientel, sondern verabschiedet sich endgültig von einer modernen Energiepolitik.

30. September 201030. 9. 2010


In einem Punkt bleibt sich die Regierung bei der Energiepolitik treu: Sie bedient die Interessen einer Klientel. Mit ihrem Beschluss, Atomkraftwerke 8 bis 14 Jahre länger laufen zu lassen, macht sie sich zum Steigbügelhalter der vier großen Energiekonzerne, konstatiert Wolfgang Rhode, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall.

Weg versperrt
„Diese Politik ist falsch, weil sie ein ungelöstes Müllproblem hinterlässt und weil sie erneuerbaren Energien den Weg versperrt“, sagte Rhode auf der Großdemo gegen die Verlängerung der Laufzeiten in Berlin am 20. September. Dort hatten gut 100 000 Menschen gegen die Atompolitik der Bundesregierung demonstriert. Viele fürchten, dass die Bundesregierung mit dieser Entscheidung die Entwicklung der Energietechnik in Deutschland um Jahrzehnte zurückwirft. Mit jedem Jahr, das die Atomkraftwerke länger ihren Strom ins Netzt speisen, sinke der Druck, erneuerbare Energien so schnell wie möglich auszubauen.

Beschäftigte in Kraftwerken brauchen Alternativen
Das Ende der Atomenergie darf aus Sicht der IG Metall allerdings nicht das Ende für die Beschäftigten in den Kraftwerken bedeuten. „Sie brauchen Alternativen“, forderte Rhode. Neue, qualifizierte Arbeitsplätze könnten auch ihnen eine Zukunftschance geben.
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