Pressemitteilung Nr. 03/2012
IG Metall: Erstmals seit über zwanzig Jahren Plus bei Mitgliederzahl – Berthold Huber: „Wir ...

... haben die Trendwende bei Mitgliedern geschafft“

20. Januar 201220. 1. 2012


Frankfurt am Main – Die IG Metall hat Ende 2011 erstmals seit rund zwanzig Jahren einen Mitgliederzuwachs erzielt. „Wir haben die Trendwende in der Mitgliederentwicklung geschafft“, sagte Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Freitag in Frankfurt. Zum Ende des Jahres 2011 betrug die Zahl der Mitglieder 2.245.760. Damit stieg die Zahl um 6.172 gegenüber dem Vorjahr.

Huber forderte die wirksame Regulierung der Finanzmärkte, um die wirtschaftliche Entwicklung in Europa zu stabilisieren. „Ein erheblicher Teil der Unsicherheit für das Jahr 2012 geht auf die Gefahren aus der Euro- und Schuldenkrise zurück“, kritisierte der Erste Vorsitzende der IG Metall. Die Probleme in Europa seien nur mit einer gemeinsamen Wirtschaftsregierung der Europäischen Union zu lösen. Sie brauche wirksame Handlungsinstrumente und die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger. In diesem Zusammenhang forderte Huber die Einführung von Finanzmarktabgaben. „Nicht nur auf der Ausgaben-, sondern auch auf der Einnahmenseite der EU-Länder stehen Korrekturen an. Für rund 50 Milliarden Euro zusätzliche Einnahmen in der EU könnten allein eine Finanztransaktionssteuer und eine Bankenabgabe sorgen“, sagte Huber. Notwendig sei außerdem ein Zukunftsprogramm für Europa mit den Schwerpunkten Bildung und ökologische Modernisierung. „Das kann nur gelingen, wenn die Fiskalunion zu einer Solidarunion erweitert wird“, sagte Huber.

Kritik übte der Gewerkschafter an der anhaltenden Prekarisierung der Arbeit in Deutschland. Der Niedriglohnsektor bremse jede gesamtwirtschaftliche Dynamik und sei die Ursache für die insgesamt zu schwache Lohnentwicklung in Deutschland. „Daraus ergibt sich für die IG Metall der Auftrag, weiter an der Forderung nach einer fairen Ordnung auf dem Arbeitsmarkt festzuhalten“, sagte Huber. Dazu gehöre, dass Leiharbeitnehmer zu fairen Bedingungen beschäftigt und nicht ausgebeutet würden und bei mehr Regulierung von Leiharbeit nicht dem Missbrauch von Werkverträgen der Weg geebnet werde.

Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, hob hervor, dass nur eine stabile, möglichst sogar wachsende IG Metall in den tarif- und gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen durchsetzungsfähig sei. „Wir sind die einzige politische Großorganisation, die die Wende in der Mitgliederentwicklung geschafft hat. Es gibt kein Naturgesetz, nach dem Großorganisationen in modernen Gesellschaften zwangsläufig schrumpfen“, sagte Wetzel. Im Jahresvergleich hat die IG Metall rund 114.000 neue Mitglieder gewonnen. Das sind rund 26 Prozent mehr als im Vorjahr. Rund 42 Prozent der neuen Mitglieder sind unter 27 Jahren.

Auch die Finanzentwicklung der IG Metall sei positiv. Die Beitragseinnahmen betrugen in 2011 459 Millionen Euro. „Das ist ein Rekordergebnis in der Geschichte der IG Metall“, betonte Wetzel. Damit habe man das bereits im Vorjahr gute Niveau nochmals um 17 Millionen Euro gesteigert.

Wetzel kündigte an, dass die IG Metall die positive Entwicklung bei Mitgliedern und Finanzen verstetigen wolle. Dazu würden rund 20 Millionen Euro jährlich für Projekte zur Mitgliedergewinnung zur Verfügung gestellt. „Das Geld geht dorthin, wo Mitglieder gewonnen und betreut werden – vor Ort in unsere Verwaltungsstellen“, sagte Wetzel. Ziel sei es, in strategische Zukunftsfelder zu investieren, damit die IG Metall eine starke Organisation bleibe. So wolle die IG Metall zum Beispiel ihre Organizing-Aktivitäten in der Solar- und Windindustrie und die Gewerkschaftsarbeit mit Studierenden an Hochschulen intensivieren. „Die Hochschulen sind der größte Ausbildungsplatz für die von uns betreuten Branchen“, sagte Wetzel.

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