Pressemitteilung Nr. 22/2011
Huber: „Gegen die Verrohung des Arbeitsmarktes werden wir uns wehren!“


Nürnberg – Der Erste Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, hat am Tag der Arbeit die „Verrohung am Arbeitsmarkt“ scharf kritisiert und die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns gefordert. „Leiharbeit, Minijobs und andere Formen prekärer Beschäftigung verstoßen gegen das Sozialstaatsgebot unseres Grundgesetzes. Gegen diese Verrohung des Arbeitsmarktes müssen und werden wir uns wehren“, sagte Huber in seiner Rede zum 1. Mai am Sonntag in Nürnberg. Prekäre Arbeit verstoße gegen jedes Gleichheits- und Gerechtigkeitsprinzip und zeige keinen Respekt vor der Arbeit der Menschen. Besonders betroffene Jugendliche könnten ihre Zukunft nicht planen. Zudem sei mit Niedriglöhnen Armut im Alter programmiert. Huber bekräftigte die Forderung nach Equal Pay bei Leiharbeit. „Die Bundesregierung fordere ich auf: Führt endlich einen flächendeckenden Mindestlohn ein. Und zwar ausnahmslos für alle Bereiche, in denen unsere Tarifverträge nicht gelten“, sagte der IG Metall-Vorsitzende. Nur so könne schlimmste Ausbeutung verhindert werden.

Huber hob hervor, dass die Beschäftigten mit ihren Opfern in der Krise und mit ihrer Arbeit den gegenwärtigen Aufschwung erst möglich gemacht hätten. Statt Dank würden viele dafür von den Arbeitgebern mit Lohndumping, Arbeitshetze und Erpressungsdruck belohnt. Wenn fast 80 Prozent der neuen Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor entstünden, wenn mit Leiharbeit, Werkverträgen und befristeter Beschäftigung Löhne gedrückt, Tarifverträge und Kündigungsschutz ausgehebelt würden, sei das nicht fair und gerecht. „Dann ist das dreist, frech und unverschämt.“

Huber zog eine Parallele zwischen der zurückliegenden Krise und der Atomkatastrophe von Fukushima. „Die gesamte Wirtschafts- und Finanzkrisenpolitik verläuft ähnlich wie der verzweifelte Versuch, mit Meerwasser die Brennstäbe unter Kontrolle zu bekommen. Man fummelt an den Symptomen herum, ohne das eigentliche Problem zu lösen“, kritisierte der Gewerkschafter. Ein globaler Finanz-GAU könne sich jederzeit wiederholen, weil keine Lehren gezogen worden seien. Bis heute würden Finanzmärkte und Spekulation nicht gebändigt. Bis heute sei kein Spekulant zur Rechenschaft gezogen worden. Huber forderte einen grundlegenden Kurswechsel in Wirtschaft und Politik. Die Finanzspekulation sei menschengemacht. Sie sei erst von den Regierungen durch Deregulierung möglich gemacht worden. Und was menschengemacht sei, könne auch von Menschen geändert werden. Es müsse Schluss sein mit einer Politik, die die Interessen der Kapitaleigner, der Finanzspekulanten und der Atommonopole vor die Interessen der Bevölkerung stelle. „Ich appelliere an die Bundesregierung und die EU-Kommission: Reguliert endlich die Finanzmärkte. Stoppt die Spekulation. Sorgt dafür, dass die Verursacher der Krise für die Folgen der Krise zahlen“, forderte Huber.

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