Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall und im Vorstand der Gewerkschaft u.a. zuständig für die Stahlindustrie:
„Diese Entscheidung ist strategisch kurzsichtig, unternehmerisch falsch und mit Blick auf die Beschäftigten wie auch auf die gesamtgesellschaftlichen Folgen in höchstem Maße unverantwortlich. Der klimaneutrale Umbau der Stahlindustrie ist ein Jahrhundertprojekt und bedeutet eine riesige Kraftanstrengung für alle Beteiligten. Die Beschäftigten haben sich auf diesen Weg eingelassen, die Politik stellt Förderungen in Milliardenhöhe bereit und bewegt sich jetzt endlich auch beim Strompreis in die richtige Richtung. Die einzigen, die die Nerven verlieren und wackeln, sind die Manager von ArcelorMittal. Jetzt ist die Zeit für Führungsstärke, strategische Weitsicht und Verantwortungsübernahme. Stattdessen sehen wir kleingeistiges Taktieren. Das geht so nicht! Dagegen werden wir uns mit allen Mitteln wehren. Es geht um die Zukunft von tausenden Arbeitsplätzen in Bremen, Eisenhüttenstadt und Duisburg.
Die Kehrtwende, die ArcelorMittal hier vollzieht, muss die Politik auf den Plan rufen. Es geht hier nicht um eine beliebige Managemententscheidung eines beliebigen Unternehmens. Die Frage, ob es gelingt, die Grundstoffindustrie in Deutschland zu halten, entscheidet darüber, ob Deutschland perspektivisch ein wohlhabendes, sozial ausbalanciertes Industrieland bleibt. Diese Frage können wir nicht unberechenbaren Managern überlassen. Die Bundesregierung muss jetzt umgehend einen Krisengipfel für die Stahlindustrie einberufen und diese strategische Frage zur Chefsache machen. Es ist inakzeptabel, dass Frankreich durch einen politisch subventionierten Industriestrom Fakten schafft, während Deutschland umständlich nach europakonformen Lösungen sucht. Stahl muss auch bei uns zur Chefsache werden.“
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