20. März 2020
PRESSEMITTEILUNG NR. 10/2020
IG Metall vereinbart kurzfristiges Krisenpaket für die Metall- und Elektroindustrie
Tarifparteien unterbrechen die laufende Tarifrunde aufgrund der Pandemie +++ Der Tarifabschluss sichert Beschäftigung, Zuschuss zum Kurzarbeitergeld und regelt Unterstützung für Eltern +++ Der Tarifvertrag kann zum 31.12.2020 gekündigt werden

Frankfurt am Main – Die IG Metall reagiert auf die Corona-Pandemie. „In dieser Krise sind solidarische Lösungen gefragt. Jetzt kommt es darauf an, dass die Beschäftigten Sicherheiten bekommen“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Freitag in Frankfurt. Er begrüßt den Tarifabschluss für Nordrhein-Westfalen. „Wir haben einen Tarifvertrag geschlossen, mit dem Beschäftigung und Einkommen geschützt werden und Eltern sich um ihre Kinder kümmern können, wenn Kitas und Schulen geschlossen sind. Dieser Abschluss ist ein Beitrag zur Abfederung der Coronakrise und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“

Mit ihrem schnellen Handeln stellen die Tarifvertragsparteien unter Beweis, wieviel eine durch starke Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände getragene Tarifpartnerschaft für die Menschen bewegen kann. „Millionen von Beschäftigten wird mit diesem Abschluss die Angst vor massiven Einkommensverlusten durch Kurzarbeit genommen.“ Die IG Metall kündigte an, solche Branchenregelungen auch in anderen Branchen kurzfristig anzustreben.

Das erzielte Tarifergebnis beinhaltet folgende Punkte:

Die Tarifverträge treten unverzüglich in Kraft und können zum 31.12.2020 gekündigt werden. Der Vorstand der IG Metall hat zwischenzeitlich das Verhandlungsergebnis gebilligt und unter Berücksichtigung der regionalen Bedingungen die bundesweite Übernahme empfohlen.

Hofmann kritisierte wiederholt das Verhalten der Bundesregierung in der Ausgestaltung der Kurzarbeitskrisenregelung. „Wir müssen leider feststellen, dass wir es nicht flächendeckend schaffen werden, die Beschäftigten so abzusichern, wie wir es jetzt tariflich vereinbaren konnten. In allen tariflosen Betrieben und in Branchen ohne starke Tarifpartnerschaft stehen die Menschen im Regen. Eine schlagartige Reduzierung des Einkommens um über 40 Prozent kann kein Familienhaushalt tragen. Während die Politik Milliardenpakete für Unternehmen und Freiberufler bereitstellt, bleiben Millionen von abhängig Beschäftigten ohne Schutz. Das hat mit gelebter Sozialpartnerschaft nichts zu tun.“

Hofmann betonte, dass mit dieser Krisenregelung die offenen Fragen der Tarifrunde 2020 auf der Agenda bleiben. „Ich habe immer gesagt: Wir machen keinen Corona-Abschluss. Die großen Herausforderungen der Transformation bleiben weiter auf der Tagesordnung“, betonte Hofmann. „Nach der Bewältigung der akuten Probleme werden wir uns wieder den Zukunftsthemen zuwenden.“

Nach dem Angebot der IG Metall für ein Moratorium gab es Gespräche und Verhandlungen über Beschäftigungssicherung, Qualifizierung und Zukunftstarifverträge zur Bewältigung der Digitalisierung und Transformation in der Metall- und Elektroindustrie. Weitere Themen neben der Entgelterhöhung sind die Angleichung der Arbeitszeit in den östlichen Bundesländern und tarifliche Regelungen für dual Studierende und Auszubildende.

 

Die IG Metall hat in Nordrhein-Westfalen ein Krisenpaket für die Metall- und Elektroindustrie geschnürt. Der Tarifabschluss ist ein Beitrag zur Abfederung der Coronakrise und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Wir haben uns auch in schwierigsten Zeiten als handlungsfähig erwiesen“, betont Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall im Videostatement. „Die IG Metall ist eine starke Gemeinschaft.“ 
zum Video-Statement von Jörg Hofmann


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