Frankfurt am Main – Die IG Metall will die Chancen nutzen, die durch den zunehmenden Einsatz von Leichtbaurobotern und neue Formen der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine in der Industrie entstehen. Monotone, gesundheitsgefährdende Arbeiten könnten dadurch reduziert und gleichzeitig neue, qualifizierte Tätigkeiten geschaffen werden. Voraussetzung sei, dass die Nutzungspotenziale der neuen Robotergeneration tatsächlich ausgeschöpft werden und die Mensch-Roboter-Kollaboration durch Betriebsräte und Gewerkschaften mitgestaltet wird. „Damit eine neue Art der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine entwickelt werden kann, müssen neue Arbeitsformen mit erweiterten Tätigkeitsprofilen und Handlungsmöglichkeiten für die Beschäftigten vorangetrieben werden. Dafür sind mit Sicherheit auch andere Qualifikationen als heute erforderlich“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Mittwoch anlässlich der Fachtagung „Zukunft der Arbeit – Die neuen Roboter kommen“ in Berlin mit Betriebsräten sowie Vertretern aus Wissenschaft und Politik.
Es gelte aber zugleich zu verhindern, dass die Menschen an den Rand gedrängt werden. „Denn wir wollen künftig kein Ballett von Leichtbaurobotern sehen, in dem der Mensch allenfalls eine Nebenrolle spielt“, sagte Hofmann. Für die Beschäftigten dürften nicht nur die Resttätigkeiten übrig bleiben, die die Leichtbauroboter noch nicht übernehmen können. Die leichte Bedienbarkeit der neuen Roboter, die vom Menschen an die Hand genommen werden und so Arbeitsabläufe von ihm lernen können, mache es möglich, den Beschäftigten eine neue Rolle zu geben. „Man kann sich durchaus vorstellen, dass in bestimmten Bereichen die Beschäftigten künftig selbständig Kleinserien fertigen und dabei durch Leichtbauroboter unterstützt werden“, sagte Hofmann.
Gleichzeitig bestehe die Sorge, dass größere Rationalisierungseffekte durch den Einsatz von Robotern entstünden. „Das hat in der Vergangenheit nicht zu menschenleeren Fabriken geführt – und wird auch in Zukunft nicht dazu führen. Denn im Einsatz der neuen Roboter liegen auch Chancen, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und Beschäftigung zu sichern“, sagte der IG Metall-Vorsitzende. „Es geht darum, den Einsatz von Menschen und Maschinen intelligent miteinander zu kombinieren. Das heißt: Die Arbeitskosten sind in der Summe niedriger und die Qualifikation der Beschäftigten und die Ergonomie liegen auf einem höheren Niveau. Wertschöpfung und Beschäftigung können so am Standort Deutschland gesichert werden. Unsere Gestaltungsspielräume dafür sind erheblich“, sagte Hofmann.
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