14. November 2025
PRESSEMITTEILUNG
EU-Entwaldungsverordnung: IG Metall und Holzindustrie wenden sich an Bundeskanzler
Gemeinsamer Appell der Sozialpartner der deutschen Holzindustrie an die Bundesregierung

Berlin – Die Sozialpartner der deutschen Holzindustrie – die Industriegewerkschaft Metall (IG Metall) und der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (HDH) – richten sich mit einem gemeinsamen Appell an die Bundesregierung und fordern eine Entbürokratisierung der geplanten EU-Entwaldungsverordnung (EUDR).

In dem Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz warnen die Sozialpartner IG Metall und HDH vor Produktionsunterbrechungen und dem weiteren Verlust von Arbeitsplätzen, sollte die Verordnung ohne grundlegende Anpassungen zum 30. Dezember 2025 umgesetzt werden. HDH und IG Metall unterstützen das Ziel der EUDR, die weltweite Entwaldung wirksam zu bekämpfen, deren Ursachen überwiegend in der industriellen Landwirtschaft außerhalb Europas liegen. Umso wichtiger ist eine Regulierung, die zielgerichtet wirkt und keine überflüssige Bürokratie in Ländern schafft, in denen es keine Entwaldung gibt. Doch entsprechend der geplanten Verordnung müssten Produzenten und alle nachgelagerten Unternehmen einzelne Nachweise sämtlicher verwendeter Hölzer führen.

IG Metall-Vorständin Nadine Boguslawski erklärt:
„Umwelt- und Klimaschutz sind auch im Interesse der Beschäftigten. Dafür brauchen wir praktikable und umsetzbare Regeln und weniger Bürokratie. Letztere hilft weder Wäldern noch Beschäftigung.“

HDH-Präsident Johannes Schwörer erklärt:
„Die Holzindustrie befindet sich bereits in einer wirtschaftlich angespannten Lage. Viele Betriebe kämpfen mit Auftragsrückgängen, hohen Energie- und Materialkosten sowie einem anhaltenden Investitionsstau. Die EUDR verschärft diese Situation erheblich, denn Unternehmen, die ohnehin unter hohem Druck stehen, müssen jetzt viel Geld in die Hand nehmen, um die Verordnung zu implementieren. Zudem sind zwei Drittel der kleinen und mittelständischen Betriebe derzeit nicht umsetzungsfähig – sie laufen Gefahr zum Stichtag vom Markt ausgeschlossen zu werden.“

Ohne funktionierende digitale Infrastruktur und ohne praxistaugliche Umsetzungslösungen drohen Produktionsstopps, Kurzarbeit und weitere Arbeitsplatzverluste. Die Sozialpartner warnen zudem vor spürbaren Auswirkungen auf Verbraucher in Deutschland und Europa, etwa durch sinkende Verfügbarkeit von Holzprodukten.

Deshalb sprechen sich HDH und IG Metall für eine substanzielle Vereinfachung der Verordnung innerhalb Europas aus und appellieren an die Bundesregierung sich für eine praktikable Lösung einzusetzen, die Dokumentations- und Sorgfaltspflichten auf die Erstinverkehrsbringer beschränkt, die Unternehmen der nachgelagerten Kette entlastet und die globale Entwaldung per Satellit, nicht über Bürokratie, überwacht.

Hintergrund:
Die EUDR verlangt von allen Marktteilnehmern eine vollständige Erfassung und Meldung von Herkunftsdaten von Holzprodukten in einer EU-Datenbank. Die technische und organisatorische Umsetzung ist sogar nach Einschätzung der Europäischen Kommission bis zum Jahreswechsel kaum realisierbar. Eine vom HDH durchgeführte Unternehmensbefragung zeigte zudem, dass zwei Drittel der kleinen und mittelständischen Betriebe die EUDR nicht zum Stichtag umsetzen können.

Die Verordnung bleibt auch unter Berücksichtigung des neuen Vorschlags der EU-Kommission sehr bürokratisch, unverständlich und nimmt auch alle Unternehmen in die Dokumentationspflicht, die gar keine Produkte aus risikoreichen Ländern beziehen, sondern überwiegend regional handeln.

Den gemeinsamen Appell der Sozialpartner finden Sie hier als Download.

 

 


IG Metall Vorstand
Walther Schneeweiß
Pressesprecher

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