11. November 2021
PRESSEMITTEILUNG NR. 48/2021
Deutscher Betriebsrätepreis in Gold geht an Betriebsräte bei Hauni für Projekt „Fabrik der Zukunft“
Auszeichnung dreier Betriebsräte im Geschäftsfeld Tabak der Körber AG +++ Christiane Benner: Das Projekt „Fabrik der Zukunft“ zeigt beispielhaft, wie Veränderungen sozial und demokratisch gestaltet werden können.

Bonn – „Das Projekt ‚Fabrik der Zukunft‘ bei Hauni hat gezeigt, dass man der Ideen- und Konzeptionslosigkeit der Arbeitgeber etwas entgegensetzen kann. Das macht Mut und ist auch eine Perspektive für andere Betriebsräte!“ sagte Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, am Donnerstag in Bonn in ihrer Laudatio auf die Gewinner des Betriebsrätepreises in der Kategorie Gold.

Die Auszeichnung erhielten drei in der IG Metall organisierte Betriebsräte im Geschäftsfeld Tabak der Körber AG, namentlich der Hauni Maschinenbau GmbH und Baltic Metalltechnik GmbH, der Universelle Engineering U.N.I. GmbH sowie der Hauni Primary GmbH, für die Entwicklung des Transformationskonzeptes „Fabrik der Zukunft/HG21+“.

Den Betriebsräten ist es gelungen, Outsourcing, Verlagerungen und drohende Teilschließungen zu verhindern. Dabei setzten sie auf konsequent auf Mitbestimmung und Beteiligung der Belegschaft.

Den Abschluss eines Zukunftstarifvertrages, der unter anderem einen Innovationsfonds und ein neues Team zur Stärkung von Diversifikation sowie ein umfangreiches Qualifizierungskonzept vorsieht, setzten die Betriebsräte gemeinsam mit der IG Metall durch. Über 270 Arbeitsplätze konnten so erhalten werden.

Die Hauni Group ist weltweit führender Anbieter von Technologien sowie technischen Services für die internationale Tabakindustrie und mit rund 4.500 Mitarbeitern an über 20 Standorten weltweit vertreten. Der stetig abnehmende Tabakkonsum in Deutschland erforderte für den Betrieb im Geschäftsfeld Tabak notwendige Veränderungen.

Viele Unternehmen und Branchen der deutschen Industrie befinden sich in einer grundlegenden Transformation, weil sich Märkte oder gesetzliche Grundlagen ändern. Das Projekt „Fabrik der Zukunft/Hauni Weg“ zeigt beispielhaft, dass solche Prozesse sozial und demokratisch gestaltet werden können. Christiane Benner: „Den Betriebsräten bei Hauni ist es gelungen, gemeinsam mit den Beschäftigten Alternativen zum Restrukturierungskonzept des Unternehmens zu erarbeiten. Die Beschäftigten haben ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihre Kreativität eingebracht. Das war aber nur mit einer großen Kraftanstrengung und im Konflikt mit dem Unternehmen möglich. Damit noch mehr Betriebsräte gemeinsam mit den Beschäftigten aktiv werden können, brauchen wir eine Runderneuerung der Mitbestimmung. Wir wollen grundlegende Reformen, nicht nur ein Facelift!“

Benner forderte, dass die Mitbestimmung über strategische unternehmerische Fragen ausgeweitet wird. Notwendig sei auch ein generelles Mitbestimmungs- und Initiativrecht bei Ein- und Durchführung der betrieblichen Berufsbildung: „Betriebsräte brauchen bessere rechtliche Grundlagen, um Arbeitsplätze zu sichern und Einfluss auf die Geschicke des Unternehmens zu nehmen.“

Hintergrund zum Betriebsrätepreis:

Der „Deutsche Betriebsräte-Preis“ ist eine Initiative der renommierten Fachzeitschrift „Arbeitsrecht im Betrieb“. Er zeichnet seit 2009 das Engagement und die erfolgreiche Arbeit von Betriebsräten aus, die sich nachhaltig für den Erhalt oder die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen oder die Bewältigung von Krisen in den Unternehmen einsetzen. Eine Jury aus Gewerkschaften, Wissenschaft und ausgewiesenen Praktikern trifft jedes Jahr eine Auswahl aus einer stets hohen Anzahl eingereichter Projekte.

Mehr als 1.000 Gremien haben sich seit der ersten Ausschreibung für den Deutschen Betriebsräte-Preis beworben. Öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung für vorbildliche Interessenvertretung – unabhängig von Branche, Betriebsgröße und Gewerkschaftszugehörigkeit ist die zentrale Idee des Preises.

Die Auszeichnung wird je einmal in den Kategorien Gold, Silber und Bronze verliehen. Außerdem vergibt die Jury verschiedene Sonderpreise.


IG Metall Vorstand
Alina Heisig
Pressesprecherin

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