12. Dezember 2019
IG Metall und Handwerk
Comeback des Meisterbriefes
Die IG Metall begrüßt die Entscheidung des Bundestages, die Meisterpflicht in zwölf Berufen wieder einzuführen. Sie fordert aber weitere Schritte zur Stärkung des Handwerks. Es geht ihr um mehr Tarifbindung und bessere Arbeitsbedingungen in den Betrieben.

Die vom Bundestag beschlossene Wiedereinführung der Meisterpflicht für zwölf Berufe ist ein wichtiger Schritt zu mehr fairem Wettbewerb und Qualität im Handwerk, erklärte am Donnerstag das geschäftsführende IG Metall-Vorstandsmitglied Ralf Kutzner. „Um den Transformationsprozess im Handwerk zu gestalten und die Fachkräftelücke von 250 000 fehlenden Gesellinnen und Gesellen zu schließen, müssen aber zeitnah weitere Schritte folgen“, erklärte er.

Am 12. Dezember hat der Bundestag beschlossen, dass in diesen Berufen wieder die Meisterpflicht eingeführt wird: Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Betonstein- und Terrazzohersteller, für Estrichleger, für Behälter- und Apparatebauer, für Parkettleger, für Rollladen- und Sonnenschutztechniker, für Drechsler und Holzspielzeugmacher, für Böttcher, für Glasveredler, für Schilder- und Reklamehersteller, für Raumausstatter sowie für Orgel- und Harmoniumbauer. In diesen Berufen und 41 weiteren war durch die Novellierung der Handwerksordnung 2004 die Meisterpflicht entfallen. Das hatte danach zu einer Reihe von negativen Folgen geführt. Unter anderem war die Ausbildung in diesen Berufen stark rückläufig. Das hatte die IG Metall immer kritisiert.

„Junge Leute sehen heute nicht mehr die Vorteile, die eine grundsolide Ausbildung und Berufstätigkeit im Handwerk mit sich bringt. Sie wenden sich lieber akademischen Berufen zu. Diesen Trend umzukehren ist eine wichtige Zielsetzung. Die Aufwertung der Berufe durch die Rückkehr zum Meistertitel ist ein wichtiger Schritt, dem weitere folgen müssen.“

Ein zentraler Punkt zur Fachkräftesicherung ist die Stärkung der Tarifbindung bei den mehr als fünf Millionen Beschäftigten im Handwerk, erklärte Ralf Kutzner. „Um das Handwerk attraktiver zu machen, muss die Quote der tarifgebundenen Unternehmen steigen. Nur noch für 30 Prozent der Handwerksbeschäftigten gilt ein Tarifvertrag. Dadurch liegen die Einkommen im Handwerk durchschnittlich rund 1000 Euro unter denen der restlichen Wirtschaft. In der Folge wandern rund zwei Drittel der jungen Handwerkerinnen und Handwerker in andere Branchen ab.“

Die IG Metall fordert von der Bundesregierung einen neuen Branchendialog Handwerk und hat bereits konkrete Vorschläge zur Gestaltung des Strukturwandels im Handwerk vorgelegt. „Gemeinsam mit den Handwerksverbänden und der Politik wollen wir über einen neuen Ordnungsrahmen für das Handwerk reden“, erklärte Kutzner.


Wirtschaftspolitik - Arbeitsmarkt

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