19. September 2011
Arbeitsmarktentwicklung
Immer mehr Menschen haben einen Zweitjob
Arbeit muss zum Leben reichen. Doch die Einkommen in manchen Jobs sind so niedrig, dass die Beschäftigten stundenweise zusätzlich noch in einem Nebenjob tätig sind. Tatsächlich hat sich die Zahl der Arbeitnehmer mit einem Zweitjob in den letzten sieben Jahren fast verdoppelt.

Ob Zeitungen austragen, samstags beim Bäcker Brötchen verkaufen oder im Lebensmittelmarkt abends kassieren – immer mehr Menschen sind auf Nebenjobs angewiesen. Im Juni 2010 waren das laut Bundesagentur für Arbeit 2,36 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Sie gingen zusätzlich zu ihrem Hauptjob einem geringfügig entlohnten Nebenjob nach. Mehr als die Hälfte dieser Doppeljobber sind Frauen.


Viele neue Jobs werden im Niedriglohnsektor geschaffen

Die Wirtschaft boomt. Monat für Monat verkündet die Arbeitsagentur sinkende Arbeitslosenzahlen. Doch der Aufschwung geht an vielen Menschen vorbei. Tatsächlich wird ein großer Teil der neuen Jobs in prekären Arbeitsverhältnissen geschaffen und dort ist das Einkommen häufig so knapp, dass es kaum für die nötigsten Ausgaben reicht. So hat sich die Zahl der Zweitjobber in den letzten sieben Jahren fast verdoppelt. Ihr Anteil an allen Arbeitnehmern stieg von 4,3 im Jahr 2003 auf 8,5 Prozent in 2010.

Menschen am Aufschwung beteiligen

„Die Regierung muss endlich eine neue, faire Ordnung am Arbeitsmarkt schaffen“, fordert Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall. Dazu gehört es auch, die Schieflage bei den Einkommen zu regulieren. Denn Arbeit muss zum Leben reichen. Dazu sind flächendeckende Mindestlöhne ebenso notwendig wie die Eindämmung des Niedriglohnsektors. „Wenn Minijobs, Befristungen, Leiharbeit und Teilzeit den Arbeitsmarkt einerseits zu 75 Prozent wachsen lassen, gleichzeitig jedoch die Menschen nicht gleichberechtigt am Aufschwung teilhaben – dann ist das eine eindeutige Fehlentwicklung“, stellte Huber fest.


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