30. Januar 2013
Machtergreifung: 80 Jahre Beginn der Nazidiktatur
Wie die Nazis 1933 an die Macht kamen
Am 30. Januar 1933 ernennt Reichspräsident Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Unternehmer und konservative Politiker haben ihn dazu überredet. Innerhalb von drei Monaten zerschlagen die Nazis ihre Gegner – neben Kommunisten und Sozialdemokraten vor allem die Gewerkschaften.

Berlin am Abend des 30. Januar 1933: Uniformierte Nazi-Truppen ziehen mit Fackeln durch die Stadt. Aus der Reichskanzlei grüßt der neuernannte Reichskanzler Adolf Hitler, Chef der faschistischen Nazipartei. Einige Stunden zuvor hat ihn Reichspräsident Hindenburg ins Amt gesetzt. Das hat damals die meisten Menschen überrascht.

Denn eigentlich war die Nazipartei NSDAP Anfang 1933 schon wieder auf dem absteigenden Ast: Nach ihrem Rekordergebnis von 37 Prozent bei der Reichstagswahl im Juli 1932 war sie bei der Neuwahl im November 1932 auf 33 Prozent abgesackt. Die Weltwirtschaftskrise, die drei Jahre zuvor begonnen hatte, war endlich wieder am abklingen. Es wurde wieder besser in Deutschland. Und die Nazipartei war innerlich zerstritten: Der linke Flügel der Partei war dabei, sich von Hitler abzuspalten.

 

Unternehmer und konservative Politiker bringen Hitler an die Macht

 

Doch Industrielle und Konservative wollen Hitler. Mit ihm wollen sie Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaften bekämpfen. Am 29. Januar 1933 überreden sie den greisen Reichspräsidenten und ehemaligen Feldmarschall Hindenburg. Der Zentrumspolitiker Franz von Papen und der deutschnationale Medienbaron Alfred Hugenberg (Foto oben) bilden eine Regierung mit den Nazis. Sie glauben, Hitler vorübergehend als Marionette benutzen zu können. Sie täuschen sich. Einige Wochen später wird Deutschland fest in der Hand der Nazis sein.

 

Von der Republik zur faschistischen Diktatur in acht Wochen

 

Ab 30. Januar an geht es Schlag auf Schlag: Zunächst bringen die Nazis Verwaltung und Polizei in ihre Hand. Andersdenkende werden aus ihren Posten verjagt und uniformierte Nazis der „Sturmabteilungen“ (SA) zu Hilfspolizisten ernannt. Mit dem Brand des Reichstags am 28. Februar und der inszenierten Reichstagswahl vom 5. März beginnt die Jagd: Die Nazis terrorisieren und misshandeln Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter – und verschleppen sie in die ersten, provisorischen Konzentrationslager.

Mit dem sogenannten Ermächtigungsgesetz am 24. März ist das Parlament entmachtet. Die Republik ist tot.

 

Die Zerschlagung der Gewerkschaften

 

Von all seinen Gegnern fürchtet Hitler die Gewerkschaften am meisten. Mit einem Generalstreik könnten sie die Nazi-Diktatur zu Fall bringen, wie ihnen das 1920 beim Kapp-Lüttwitz-Putsch gelungen war.

1933 sind die Gewerkschaften durch die Wirtschaftskrise geschwächt. Und die Arbeiterbewegung ist zerstritten. Die Nazis hingegen haben 400 000 bewaffnete SA-Leute. Die Gewerkschaftsspitze gibt daher die Losung „Ruhe und Disziplin bewahren“ aus. Zur Not könne man immer noch den Generalstreik ausrufen, so das Kalkül der Gewerkschafter. Doch auch sie haben die Nazis unterschätzt: Bereits im März sind zahlreiche Gewerkschaftshäuser besetzt und Gewerkschafter inhaftiert.

Am 2. Mai 1933 um 10 Uhr morgens schließlich stürmen die Nazis sämtliche verbliebenen Gewerkschaftshäuser. Sie zerstören, misshandeln und morden. Die Gewerkschaften gibt es nicht mehr.

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