5. Januar 2012
Ressourcen im ITK-Sektor effizient und effektiv nutzen
Weniger ist mehr
Green IT, Green Business, Nachhaltigkeitsmanagement: Der ITK-Sektor sieht sich als Schlüsselindustrie in Sachen Ressourceneffizienz. Ein schonender Umgang mit Material und Energie innerhalb der Branche und auch in anderen Wirtschaftsbereichen entlastet die Umwelt und spart viel Geld. Dieses ...

... könnte dann sinnvoller investiert werden – insbesondere in das Personal, meint die IG Metall.

26,5 Millionen Arbeitsplatzcomputer waren 2010 im Einsatz. Sie verbrauchten rund 3,9 Terawattstunden (= 3,9 Milliarden Kilowattstunden) an Strom. Das ist mehr als ein großes Kohlekraftwerk produzieren kann. Bis 2020 wird der Bestand an Arbeitsplatzcomputern auf rund 37,5 Millionen Geräte anwachsen.

Der gesamte ITK-bedingte Stromverbrauch betrug 2007 in Deutschland rund 55 Terawattstunden. Das entspricht 10,5 Prozent des deutschen Stromverbrauchs. Nicht nur ITK-Unternehmen könnten daher immense Kosten sparen, wenn der Energieverbrauch für Computer (PCs, Notebooks, Smartphones, Handys usw.) und Infrastrukturen (Rechenzentren, Mobilfunknetze usw.) gesenkt würde. Auch Wirtschaft und Gesellschaft könnten davon profitieren.

Grün durch Informations- und Kommunikationstechniken

Eine „Roadmap“ zeigt auf, wie bis 2020 Rohstoffe und Energie drastisch eingespart werden können. Dieser Strategieplan ist das Ergebnis eines Steuerkreises, beauftragt vom Branchenverband Bitkom, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Umweltbundesamt sowie vom Borderstep-Institut in Berlin.

Er schlägt 39 Maßnahmen vor mit dem Ziel, bis zu diesem Zeitpunkt 29,4 Terawattstunden (= 29,4 Milliarden Kilowattstunden) an Primärenergie, Stromkosten von 2,75 Milliarden Euro, CO2-Emissionen von 5,5 Millionen Tonnen und 245 000 Tonnen an Computermaterial einzusparen. Vornehmlich soll dies dadurch geschehen,


Experten sind sich einig, dass das direkte Einsparpotenzial durch verringerten Energieverbrauch bei den Arbeitsplatzsystemen und Rechnern vergleichsweise gering ausfällt. Um ein Vielfaches höher liegt es, wenn es beispielsweise gelingt, mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechniken (IKT) Verkehrs- und Logistikprozesse zu optimieren, intelligente Strom- und Datennetze auszubauen, „Smart Buildings“ mit IT-gesteuerten Klimamanagementsystemen auszustatten und effizientere Methoden der Produktionssteuerung usw. einzuführen.

Basis für innovative Entwicklungen

Vielversprechend sind dabei Ansätze, die nicht nur darauf zielen, Rohstoffe effizient zu nutzen, sondern auch effektiv zu verwerten – etwa indem sie in immer neue Produktkreisläufe integriert oder unterschiedlich verwendet und eingesetzt werden. Ein Beispiel ist das Cradle-to-cradle-Prinzip (Altes zum Aufbau von Neuem verwerten). Denkbar wäre beispielsweise, Computer nicht mehr als Wegwerfprodukte zu entwickeln, sondern für endlose Verwertungsschleifen zu konzipieren, deren Innenleben später in andere Produkte integriert wird.

Als wichtige Schlüsselindustrie könnte der ITK-Sektor hierbei die Rolle einer Lokomotive übernehmen, indem sie intelligentere Netze, Prozesse und Produkte voranbringt. Sie könnte dadurch eine enorme Hebelwirkung auf die Energieeffizienz der gesamten Volkswirtschaft entfalten und damit die Basis für innovative Entwicklungen in der klassischen Industrie legen. Die Branche wittert bereits einen gigantischen Markt.

Die IG Metall befasst sich verstärkt damit, die Themen Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln und in den Betrieben aufzugreifen. Durch entsprechende Initiativen und Ansätze sollen die Unternehmen nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch Kosten einsparen. Die dadurch frei werdenden Summen könnten so den Beschäftigten zugute kommen: um Arbeitsplätze zu sichern sowie für Qualifizierung und bessere Arbeitsbedingungen.


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