25. März 2011
Umstieg auf erneuerbare Energien
Aussteigen, so schnell wie möglich
Die Bundesregierung muss jetzt handeln und den Umstieg auf erneuerbare Energien fördern. Die Menschen haben ein Recht auf eine gesunde Umwelt und eine sichere Energieversorgung. Dagegen gibt es keinen Anspruch auf Maximalprofit für die Anbieter gefährlicher Atomenergie.

Nach der atomaren Katastrophe in Japan, versucht die Bundesregierung verzweifelt ihre Atompolitik zu retten. Mit einem drei-monatigen Moratorium wird aber nicht das Problem gelöst. Japan hat gezeigt, Atomkraft ist nicht beherrschbar. Positiv ist, wenn die AKWs einem gründlichen Sicherheits-Check unterzogen werden. Doch dabei darf es nicht bleiben. Denn um alle Meiler gründlich zu prüfen, sind drei Monate viel zu kurz. Was also ist der Zweck des Moratoriums? Vor allem geht es wahrscheinlich darum, auf diesem Weg Zeit zu gewinnen. Doch notwendig wäre jetzt, nicht nur die ältesten Atomkraftwerke stillzulegen, sondern auch die im Herbst 2010 beschlossene Laufzeitverlängerung zurückzunehmen. Die IG Metall ist für den schnellstmöglichen Ausstieg aus der Kernkraft.


Anteil der erneuerbaren Energien liegt über Atomenergie

Immerhin sind inzwischen die alten Meiler abgeschaltet. Seitdem tragen die erneuerbaren Energien mehr zur gesamten Stromerzeugung bei als die Kernkraft. 2010 haben Wind, Wasser, Sonne und Biomasse etwa 102 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Das wird in diesem Jahr weiter steigen. Rein rechnerisch kommen die nun noch laufenden Kernkraftwerke auf 98 Milliarden Kilowattstunden Strom. Damit sind Wind, Wasser, Sonne und Biomasse nun eindeutig auf dem Vormarsch. Das zeigt: Ein ökologischer Kurswechsel ist möglich. Jetzt muss die Politik den Umstieg weiter fördern. Bis zum Jahr 2020 könnte Deutschland nach aktuellen Berechnungen des Öko-Instituts und des WWF sogar vollständig aus der Kernenergie aussteigen – dies würde weder Versorgungslücken noch Abstriche beim Klimaschutz bedeuten.

Neben den erneuerbaren Energien setzt die IG Metall auf eine grundlegende Modernisierung durch neue hocheffiziente Kohle- und Gaskraftwerke und den Ausbau der Kraft-Wärme-Koppelung. Einen Energiemix mit alten Kohlekraftwerken hält sie aber nicht für nachhaltig. Diese erzeugen den Strom ineffizienter und klimaschädlicher.

Produktionsengpässe nach der nuklearen Katastrophe in Japan
Wir können nicht so weiter machen. Das muss auch die Industrielobby einsehen. Auch die weltweit organisierten Produktions- und Wertschöpfungsketten in der Industrie sind nun gefährdet. In zahlreichen Unternehmen wird nach Japan über Krisenszenarien nachgedacht. Deutschland importiert aus Japan Büromaschinen, elektronische Bauelemente, Mess- und Kontrollinstrumente und weitere wichtige Zulieferteile für die Metall- und Elektroindustrie. Noch sind die Wirkungen unklar. Auch in der zerstörten Region in Japan sitzen Firmen, die elektronische Bauteile nach Deutschland liefern. Die Produktion in diesen Betrieben könnte für längere Zeit eingeschränkt sein. Auf deren Produkte sind auch deutsche Firmen angewiesen. Es ist also auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten notwendig, möglichst rasch auf erneuerbare Energien umzusteigen.
Denn Kernkraft ist viel zu störanfällig.

Die IG Metall fordert einen ökologischen Kurswechsel. Hin zu nachhaltigen Innovationen und grünen Technologien. Das sind die Wegweiser in Richtung Zukunft – wegen des Klimawandels, der Umweltbelastungen und der Kosten für Rohstoffe und Energie. Wir dürfen die Probleme nicht einfach unseren Kindern aufbürden, die dann zusehen müssen, wie sie in der Zukunft damit zurecht kommen. Dafür sind am 26. März 2011 Hunderttausende auf die Strasse gegangen.

Die Menschen haben ein Recht auf gesunde Umwelt und eine sichere Energieversorgung. Dagegen gibt es keinen Anspruch auf Maximalprofit für die wenigen, aber einflussreichen Anbieter gefährlicher Atomenergie.


Auseinandersetzung über Atomkraft wieder entbrannt (15.03.2011) Aktiv werden gegen Atomkraft (17.03.2011) Solidarität mit den Menschen in Japan (18.03.2011) Metaller fordern nach Japan Atomausstieg (22.03.2011) zur Aktionsplattform http://www.tschernobyl25.de/

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