21. Oktober 2011
Otto Brenner Preis 2011 geht an Volker ter Haseborg und Lars-...
Jury zeichnet hervorragenden Recherche-Journalismus aus
Der Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus geht in diesem Jahr an Volker ter Haseborg und Lars-Marten Nagel. Die Autoren erhalten die Auszeichnung für ihre Berichterstattung über die Wohnungsbaugesellschaft Gagfah im „Hamburger Abendblatt“. Für ihren Beitrag „Vaters Zeit“ ehrt die Jury ...

... „Spiegel“-Autorin Katja Thimm mit dem Spezial-Preis.

Den mit 10 000 Euro dotierten 1. Preis der Otto Brenner Stiftung erhält das Autorenduo Volker ter Haseborg und Lars-Marten Nagel für ihre Berichterstattung über die Wohnungsgesellschaft Gagfah. Die Beiträge der Autoren im „Hamburger Abendblatt“ analysieren, wie ein amerikanischer Hedgefonds aus ehemals staatlichem Immobilienbesitz größtmögliche Profite herausschlägt – auf Kosten der Bewohner. „Die Artikelserie ist ein Vorbild für engagierten Journalismus, der aufklären und bewegen will“, begründet die Jury ihre Wahl.


Affäre um HSH Nordbank
Mit dem 2. Preis zeichnet die Jury die „außerordentliche und spektakuläre Recherchen“ der „Spiegel“-Redakteure Jürgen Dahlkamp, Gunther Latsch und Jörg Schmitt zur Affäre um die HSH Nordbank aus. In einer Serie (1, 2, 3, 4, 5, 6) von Artikeln deckten sie auf, dass die staatseigene Bank für ein Millionen-Honorar eine Privatdetektei angeheuert hat, um ein Vorstandsmitglied überwachen zu lassen. Nach Auffassung der Jury ist die Artikelserie „bester Recherche-Journalismus, wie er dringend gebraucht wird“. Der 2. Preis ist mit 5000 Euro dotiert.

Pharma-Lobby

Der 3. Preis (3000 Euro) geht an Ursel Sieber. Ihr Buch „Gesunder Zweifel“ über den pharmakritischen Arzt Peter Sawicki, der gegen die Selbstbedienungspraktiken der Medizinindustrie kämpft, ist nach Meinung der Jury „meisterhaft recherchiert“. Sie sieht in Siebers Werk eine „vorbildliche Aufklärung über die dunkle Seite der Lobby-Macht im deutschen Gesundheitswesen“.

Spezial-Preis
Für ihren im „Spiegel“ erschienenen Beitrag „Vaters Zeit“ zeichnet die Jury Katja Thimm mit dem Spezial-Preis aus. In ihrem Text verbindet die Autorin die Schwierigkeiten, die sie bei der Pflege ihres Vaters erlebt hat, mit den Erfahrungen, die die Generation der Kriegskinder traumatisiert hat. Für die Jury ist ihr Beitrag ein „Kunstwerk“ und „ein wunderbares Beispiel für die Poetik des Journalismus“. Der Spezial-Preis wird mit 10 000 Euro ausgezeichnet.


Newcomer
Der „Newcomerpreis“ geht in diesem Jahr an Jonathan Stock. In „Peters Traum“, erschienen in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, zeichnet der 28-Jährige das Bild eines deutschen Konvertiten und Dschihadisten. Die Jury lobt die „erstklassige Dolmetscherleistung“, die dem Newcomer gelungen ist. Der Preis ist mit 2000 Euro dotiert.


Artikelserie zur Jugendkriminalität

In diesem Jahr geht der „Medienprojektpreis“, dotiert mit 2000 Euro, an Sebastian Pantel für seine Artikelserie über „Jugend und Kriminalität“ im „Südkurier“. Die Serie (1, 2, 3, 4, 5, 6) „schürft tief und rüttelt auf“, begründet die Jury ihre Entscheidung.

Recherche-Stipendien
In Kooperation mit dem Netzwerk Recherche vergibt die Otto Brenner Stiftung zusätzlich mit jeweils 5000 Euro dotierte Recherche-Stipendien. Die Stipendien sollen den Preisträgern die Möglichkeit geben, frei von ökonomischen Zwängen und mit professioneller Begleitung von erfahrenen „Mentoren“ ihre Themen recherchieren zu können. 2011 hat die Jury vier Stipendien vergeben. Urs Spindler beschäftigt sich mit der Eulex-Mission im Kosovo und Matthias Dell geht der Frage nach, ob in der rechtskonservativen Tea-Party-Bewegung in den USA ein Muster zu erkennen ist, das auch auf Deutschland übergreifen könnte. Um den Erfolg ihrer investigativen Recherchen nicht zu gefährden, werden zwei Preisträger mit ihren Themen erst nach Abschluss der Arbeiten öffentlich gemacht.


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