7. März 2013
Frauen in Aufsichtsräten
Mut machen und Vorbild sein
Es ist höchste Zeit für mehr Frauen in den Führungsgremien von Unternehmen. Im Organisationsbereich der IG Metall haben Frauen ihre Präsenz in Aufsichtsräten weiter ausbauen können. 2013 stehen wieder viele Wahlen für Aufsichtsräte an, in denen der Frauenanteil erhöht werden muss.

Der Anteil von Frauen in deutschen Führungsetagen ist immer noch beschämend niedrig. Von 191 Vorstandspositionen der großen Aktiengesellschaften Deutschlands sind gerade einmal 14 weiblich besetzt. Bei den Aufsichtsratsgremien sieht es ähnlich aus. Vor allem auf Arbeitgeberseite ziehen wenige Frauen in die Aufsichtsräte ein.

Anders sieht es auf Arbeitnehmerseite aus. Da gab es schon immer selbstbewusste Frauen, die sich im Betrieb durchgesetzt haben und Mitbestimmung als Betriebsrätin oder als Aufsichtsrätin leben. Mehr als zwei Drittel der Aufsichtsrätinnen sind Vertreterinnen der Arbeitnehmerseite. Gewerkschaften und Beschäftigte leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Geschlechtergleichstellung.

Neue Perspektiven und Aufstiegschancen

Ungeachtet bisher erreichter Erfolge verfolgen die Gewerkschaften weiter verbindliche Ziele. Die IG Metall ruft in diesem Jahr, in dem wieder viele Aufsichtsratsgremien zur Wahl anstehen, zur Nominierung und Wahl von mehr Frauen auf. Die IG Metall selbst leistet ihren Beitrag dazu. Sie hat 2011 beschlossen, eine 30prozentige Zielquote für die Gewerkschaftsmandate in Aufsichtsräten anzustreben. Derzeit stellt die IG Metall 146 weibliche Aufsichtsräte in den Unternehmen ihres Organisationsbereiches. Das entspricht einem Anteil von 15 Prozent. 2013 ist mit einer weiteren Verbesserung des Frauenanteils zu rechnen.

„Die IG Metall wird in einem für eine Industriegewerkschaft beachtlichen Ausmaß zunehmend weiblicher. Die steigende Präsenz von Metallerinnen in Aufsichtsräten ist ein deutliches Zeichen“, erklärt Christiane Benner, IG Metall-Vorstandsmitglied. „Mit einer gesetzlich festgelegten Frauenquote eröffnen sich auch für die Frauen auf den anderen Ebenen neue Perspektiven und Aufstiegschancen.“ Denn Frauen in Aufsichtsräten sind auch ein Vorbild für andere Frauen und machen Mut.


Altherrenklubs sind passé

Um die Situation von Frauen in Unternehmen generell zu verbessern, plädiert die IG Metall für eine allgemeine Frauenquote für Aufsichtsräte und Vorstände.
„Um Frauen in Führung zu bekommen, müssen sich die Unternehmen bemühen, schon bei der Ausbildung mehr Frauen zu nehmen und besser in Qualifizierungsmaßnahmen im Unternehmen einzubeziehen“, erklärt Benner. „Wir wollen beides: Mehr Frauen an der Spitze, aber auch bessere Weiterbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen für alle Frauen in den Unternehmen.“

Für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern auch in Führungspositionen ist eine gesetzliche Quotenregelung für Aufsichtsräte und Vorstände erforderlich. Freiwillige Verpflichtungen haben uns bisher nicht weitergebracht. Ohne gesetzlichen Druck geht es nicht, wenn mehr Geschlechtergerechtigkeit auf allen Ebenen durchgesetzt werden soll. Daher hat Christiane Benner auch wenig Verständnis für die Blockadehaltung der Bundesregierung. Die schwarz-gelbe Koalition hat angekündigt die von EU-Kommissarin Viviane Reding initiierte Frauenquote im EU-Parlament zu blockieren.


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