21. März 2018
Tag gegen Rassismus 2018
Keine Gruppe im Betrieb ausgrenzen
Am 21. März ist der weltweite Tag gegen Rassismus. Wir rufen zu betrieblichen Aktivitäten für Vielfalt und Teilhabe auf. Drei Kolleginnen berichten, dass es sich lohnt, klare Kante gegen Rassismus zu zeigen.

Unter dem Motto „Vielfalt eint uns“ beteiligen auch wir uns vom 12. bis zum 25. März an bundesweiten Aktionen, um gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ein Zeichen zu setzen. Drei Kolleginnen berichten, wie sie sich im Betrieb für dieses Ziel engagieren.

Lorena Rodena-Martinez, Vorsitzende der Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretung bei Opel in Rüsselsheim:

„Ich bin freigestellte Jugendvertreterin bei Opel in Rüsselsheim. Wir setzen uns als Jugendvertreter für mehr Toleranz im Betrieb ein. Wir haben an mehreren Aktionen der Initiative Respekt teilgenommen. Nicht zufällig hängt vor unserer Lehrwerkstatt die Respekt-Plakette. Auf vielen Veranstaltungen sprechen wir zu diesem Thema. In unserer JAV hat mehr als die Hälfte einen Migrationshintergrund. Dadurch hat jeder seine eigene Geschichte. Meine Erfahrung ist, dass im Umgang miteinander viele Menschen einen Unterschied machen, ob jemand aus dem europäischen oder nichteuropäischen Ausland kommt. Das geht eigentlich gar nicht. Umso wichtiger ist es mit Kolleginnen und Kollegen zu sprechen. Deshalb machen wir uns stark und setzen uns gegen Rassismus ein.“

Annegret Finke, Kulturmittlerin und Betriebsrätin bei Thyssen-Krupp in Duisburg:

„Ich kümmere mich schon seit vielen Jahren um das Thema Toleranz und Integration. Was mir Sorge bereitet, ist eine zunehmende Polarisierung in der Belegschaft und in der Gesellschaft. Wir dürfen da nicht weggucken. Ich merke bei meiner Arbeit, dass die alten Strategien nicht mehr reichen. Wir müssen vielmehr Spielregeln neu verabreden. Wir wollen einen guten Umgang miteinander im Betrieb. Grundlage sind Respekt voreinander und Vielfalt. Es darf keine Diskriminierung egal welcher Gruppe oder Nationalität geben. Auch die Art der Kommunikation muss neu bewertet werden. Ich bin als Kulturmittlerin im Betrieb unterwegs. Ein Gespräch zwischen Einzelnen oder in der Gruppe ist nicht zu ersetzen. Und für mich gilt, dass die Arbeit als Betriebsrätin nicht am Werkstor aufhört.“

Gülhanim Eler, Betriebsrätin bei Eolan Syscom in Berlin:


„1974 kam ich in jungen Jahren als Gastarbeiterin hierher. Das war kein leichter Weg. Aber es war damals eine richtige Entscheidung, in Deutschland Arbeit zu suchen, auch wenn sich mein Traum, zu studieren, leider nicht erfüllt hat. Aber ich konnte mich im Betrieb weiterbilden und habe eine interessante Tätigkeit bekommen. Seit 30 Jahren bin ich im Betriebsrat und kann mich für die Kolleginnen und Kollegen einsetzen. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie. Mein Vater war schon Gewerkschafter in der Türkei. Im Migrationsausschuss in Berlin machen wir uns dafür stark, dass Beschäftigte mit Migrationshintergrund mehr Qualifizierungsangebote bekommen. Manche sind auch zu niedrig eingruppiert. Da setzen wir uns für eine Höherstufung ein. Wir haben ein Projekt initiiert, das Hauptschüler aus sozial schwachen Familien und mit geringen Chancen auf dem Arbeitsmarkt in Praktika vermittelt. Das ist für sie ein Einstieg, oft werden sie dann übernommen. Für Integration und eine echte Teilhabe von Migranten in Deutschland müssen wir weiter kämpfen. Denn gerade heute weht wieder ein anderer Wind in Deutschland. Spannungen und Konflikte haben in letzter Zeit leider wieder spürbar zugenommen.“


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