Otto Brenner Preis 2016
Erster Preis für Recherche der Panama Papers

Für ihre Rolle bei den Recherchen und der Veröffentlichung der „Panama Papers – Das Geheimnis des schmutzigen Geldes“ erhalten Frederik Obermaier und Bastian Obermayer von der „Süddeutschen Zeitung“ den Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus. Die Preisverleihung findet am 15. 11. statt.

17. Oktober 201617. 10. 2016


Die „Panama Papers“ sind nach Auffassung der Brenner-Jury eine journalistische Großtat. Gleichzeitig zeigen die Enthüllungen wie transnationaler Journalismus funktionieren kann, da mehr als 400 Journalisten konzentriert und verschwiegen zusammengearbeitet haben. Die Leistungen der beiden Reporter der „Süddeutschen Zeitung“ Bastian Obermayer und Frederik Obermaier waren dabei herausragend. Sie haben ihr Reporterglück – der Informant „John Doe“ wandte sich zuerst und exklusiv an sie – „durch unermüdliche Gegenrecherche perfekt in einen Scoop von globaler Reichweite und mit noch unabsehbaren Folgen verwandelt“, urteilt die Jury in der Begründung.

 

Die Zeitungsserie über die „Panama Papers“ besticht durch die redaktionelle Orchestrierung, mit der die skandalösen Neuigkeiten seit dem 4. April 2016 an die Öffentlichkeit gebracht wurden. „Journalismus als Hochleistungssport“, so das Urteil der Jury in ihrer Begründung zur Verleihung des mit 10 000 Euro dotierten ersten Preises, den sich die beiden Journalisten teilen.

 

Der 2. Preis geht an Julia Fritzsche vom „Bayerischen Rundfunk“ und den freien Journalisten Sebastian Dörfler für das Radiostück „’Prolls, Assis und Schmarotzer’ – Warum unsere Gesellschaft die Armen verachtet“ (Bayerischer Rundfunk, Bayern 2, 19. Juli 2015). Den Preisträgern gelingt es mit ihrer Sendung, Armut mit ihren tatsächlichen Ausprägungen zu zeigen. Das Autorenteam wird von der Jury für „beste journalistische Tugenden“ gelobt. Das Preisgeld beträgt 5000 Euro.

 

Mit dem 3. Preis werden Matthias Krupa und Caterina Lobenstein für „Ein Mann pflückt gegen Europa“ in der Wochenzeitung „Die Zeit“ geehrt. Geschildert wird die Geschichte eines ghanaischen Tomatenbauern mit seinen in „sklavenähnlichen“ Verhältnissen lebenden Landsleute auf einer italienischen Tomatenplantage. Damit wird anschaulich verdeutlicht, wie die Öffnung der Agrarmärkte in den wirtschaftlich schwachen Ländern Not und Vertreibung erzeugen. Krupa und Lobenstein erhalten für ihren Beitrag 3000 Euro.

 

Der mit 10 000 Euro dotierte Spezialpreis geht an Arno Widmann. Die freie Journalistin Laura Meschede wird mit dem Newcomer-Preis gewürdigt.

Im Wettbewerb um die Brenner-Preise zeichnet die Jury auch innovative und wegweisende Medienprojekte aus. 2016 geht der Medienprojektpreis, dotiert mit 2 000 Euro, an das Online-Projekt „FragDenBundestag.de“. Neben diesen Preisen werden von der Otto Brenner Stiftung auch Recherche-Stipendien vergeben, die mit jeweils 5 000 Euro dotiert sind. Die Stipendien ermöglichen es, frei von ökonomischen Zwängen und mit professioneller Begleitung von erfahrenen „Mentoren“, innovative und vielversprechende Projektthemen vertieft zu recherchieren und zu realisieren.

 

Die Preisverleihung findet am 15. November in Berlin statt. Die Otto Brenner Stiftung verleiht den „Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus“ 2016 zum zwölften Mal. Aus über 550 Bewerbungen wählte die Jury am 20. September in Frankfurt am Main die Preisträger in fünf Kategorien. Das Preisgeld beträgt 2016 insgesamt 37 000 Euro.

 

Ziel des Wettbewerbs zur Förderung eines kritischen Journalismus ist es, gesellschaftlich relevante, aber gemessen an deren Bedeutung nicht ausreichend behandelte Themen in das Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken. Journalistinnen und Journalisten sollen ermutigt werden, ungeachtet möglicher Konsequenzen unbequeme Fragen zu stellen und Missstände klar zu benennen.

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