Nokia Siemens Networks
Entscheidung gekippt, Proteste zeigten Wirkung

Nach wochenlangen machtvollen Protesten ist es gelungen, die Entscheidung, den Standort von Nokia Siemens Networks München zu schließen, wieder zu kippen. Auf diesen gemeinsamen Erfolg können Belegschaft, Betriebsrat und IG Metall stolz sein.

4. April 20124. 4. 2012


Die Lösung des Konflikts, die in einer Marathonsitzung an diesem Mittwoch um fünf Uhr früh erzielt wurde, sichert 2000 Beschäftigten in München die Arbeit bei Nokia Siemens Networks zu tariflich gesicherten Standards. Hinzu kommt eine dreijährige Standort- und Beschäftigungssicherung für die Arbeitsplätze in München. Damit wurde die unternehmerische Entscheidung von NSN und den Müttern Nokia und Siemens gekippt und eine Mehrzahl der Arbeitsplätze von NSN in München gerettet.

Schmerzhaft, aber tragfähig


1450 weitere Beschäftigte erhalten ein Angebot für den Wechsel in eine Transfergesellschaft für mindestens zwei Jahre.150 Beschäftigte im rentennahen Alter bekommen die Möglichkeit, in Altersteilzeit zu gehen. Die in schweren Verhandlungen erreichte Lösung sieht außerdem eine Abfindungszahlung und einen Mitgliederbonus vor. „Dies ist ein tragfähiger, wenn auch sicherlich schmerzhafter Kompromiss“, erklärte Michael Leppek, Unternehmensbeauftragter der IG Metall für Nokia Siemens Networks. „Angesichts dessen, dass wir vor ein paar Wochen noch vor dem Nichts standen, haben wir mit dem Erhalt von 2000 Arbeitsplätzen in München sehr viel erreicht.“


Sieben Wochen Protest haben nach Aussage Leppeks Wirkung gezeigt. Auch der gestiegene Organisationsgrad – über 50 Prozent der Beschäftigten von NSN sind Mitglied der IG Metall – hat dazu beigetragen, das Management von seinem ursprünglich gefassten Beschluss wieder abzubringen. Mit einer Großdemo vor der Siemens-Zentrale auf dem Wittelsbacherplatz Ende Februar machten IG Metall und Belegschaft deutlich, dass Siemens für seine ehemalige Kommunikationssparte weiter in der Pflicht ist. Siemens hatte vor fünf Jahren den Bereich an Nokia verkauft und als Miteigentümer zu lange passiv zugesehen, wie das NSN Management ihn in die Krise wirtschaftete.

Solidarisch im Netz

Im Internet auf Facebook haben sich Gemeinschaften von NSN-Beschäftigten gebildet, sie sich für ihren jeweiligen Standort einsetzen. Unter dem Motto „Perspektive NSN München – Dieser Standort wird verteidigt“ und einer symbolisch schützenden IG Metall-Hand geben über 400 Mitglieder an: Gefällt mir. Auch für die Standorte Leipzig, Hamburg und Nürnberg haben sich Facebook-Gemeinschaften gebildet, in denen der neueste Verhandlungsstand diskutiert wird. Nach der Vereinbarung zum Standort München müssen jetzt Lösungen für die weiteren Niederlassungen noch gefunden werden.

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