Das Problem ist nur: Der Digitaldruck kommt vor allem aus dem Bürobereich. Mit ihm drängen finanzstarke neue Player wie HP oder Canon in den Markt und in die Druckereien. Wachstumstreiber Hoffnung schenkt den Beschäftigten des Druckmaschinen- baus der Blick unter den Weihnachtsbaum aus einem speziellen Grund aus: Das neue Smartphone, die Legosteine, aber auch das Parfüm, all die Geschenke stecken in bedruckten Verpackungen. Während der »grafische Druck«, so wird der Druck von Katalogen, Zeitungen und Büchern ge- nannt, abnimmt, ist der Verpackungs- druck der aktuelle Wachstumstreiber. So stellte der Druckmaschinenherstel- ler Koenig & Bauer vor drei Jahren fest: »Größter Kunde heute ist mit 60 Prozent die Verpackungsindustrie.« Vor einem Jahrzehnt machte noch der grafische Druck 60 Prozent aus. Die Gründe für das Wachstum im Ver- packungsmarkt sind vielfältig. Neben der zunehmenden Nachfrage in den Schwel- lenländern und dem steigenden Marktan- teil der Internetversandhändler spielt auch die immer größere Bedeutung indivi- dualisierter Verpackungen für das Marke- ting eine wichtige Rolle. Neue Geschäftsmodelle Doch der wach- sende Verpackungsmarkt allein kann die Branche nicht zu alter Stärke führen, zu- mal Verbraucher immer mehr auf Müllver- meidung achten. IG Metall und Betriebs- räte fordern deshalb die Unternehmen dazu auf, bisher nicht gehobene Poten- ziale zu erschließen. Um mögliche Ge- schäftsfelder zu erkennen und zu diskutie- ren, vernetzt die IG Metall die Betriebsräte der Branche miteinander und unterstützt gemeinsam mit der Hans-Böckler-Stiftung mit wissenschaftlicher Expertise. Als wichtigen Zukunftsmarkt haben sie gemeinsam das Drucken elektroni- scher Elemente ausgemacht. Dabei wer- den zum Beispiel anstelle von Tinte Sen- soren auf Folien aufgetragen. Im Krankenhaus können so gefertigte Spezi- almatten im Bett die Körpertemperatur der Patienten stetig überwachen. Auch beim Zahnarzt werden entsprechende Folien zum Abdrucknehmen eingesetzt. Und es seien noch viel mehr Einsatzgebiete denk- bar, erklärt Betriebsrat Arns. »Um diesen Markt der Zukunft weiter und schneller ausbauen zu können, müssen die Unter- nehmen jetzt stärker investieren.« Januar/Februar 2020 | metallzeitung 17 Wenn Arbeit zur Belastung wird DGB-INDEX GUTE ARBEIT Immer mehr Arbeit, immer weniger Zeit, immer größerer Stress – das ist Alltag für die Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland. Das geht aus dem »DGB-Index Gute Arbeit Report 2019« hervor, für den 6574 Beschäftigte zu ihren Arbeitsbedingungen befragt wurden. Schwerpunkt des diesjährigen Reports ist das Thema Arbeits- intensität. Wie intensiv die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten sind, hängt von drei Faktoren ab: Arbeitsmenge, Arbeitsdauer und Qualität der ausgeführten Tätigkeit. Gerät das Verhältnis dieser Faktoren in Schieflage, steigt die Arbeitsintensität – und damit auch die Belastung für die Beschäftigten. Hier wichtige Zahlen aus dem Report. 76% Krank zur Arbeit 76 Prozent der Beschäftigten, die ihre Arbeitsmenge nicht schaffen können, haben im vergangenen Jahr mindestens einen Tag trotz Krankheit gearbeitet, häufig auch sehr viel mehr. Präsentismus, also das Arbeiten trotz Krankheit, ist dabei ein Risiko für alle Beteiligten. 38% Mangel an Personal Eine der häufigsten Ursachen für Arbeitshetze und Überlastung ist der Mangel an ausreichendem Per- sonal, sei es aufgrund chronischer Unterbesetzung oder infolge krank- heitsbedingter Ausfälle im Betrieb. Insgesamt 38 Prozent der Befragten geben an, sehr häufig oder oft wegen fehlendem Personal mehr oder länger arbeiten zu müssen. 3. Verdichtung Jeder Dritte musste, ver- glichen mit dem Vorjahr, deutlich mehr Arbeit bewältigen, ohne jedoch mehr Zeit zur Verfügung zu haben. 53% Gehetzt und unter Zeitdruck Mehr als die Hälfte der Beschäf- tigten in Deutschland, exakt 53 Prozent, fühlen sich während ihrer Arbeit sehr häufig oder oft gehetzt oder unter Zeitdruck. 36% Leer und ausgebrannt Insgesamt gibt mehr als jeder Dritte an, exakt 36 Prozent, sich nach der Arbeit (sehr) häufig leer und ausgebrannt zu fühlen. 28% Verzicht auf Pausen Eine dauerhaft hohe Arbeitsin- tensität führt zu Stress. Der zeigt sich etwa darin, dass viele Beschäftigte auf Pausen verzich- ten, um ihre Arbeitsziele errei- chen zu können. Insgesamt geben 28 Prozent der Befragten an, sehr häufig oder oft Auszeiten zu ver- kürzen oder ganz auf diese zu ver- zichten, um die Menge an Arbeit überhaupt bewältigen zu können.