Medizintechnik
Branche blickt optimistisch in die Zukunft

Von einer „guten Auftragslage“ berichtet Christa Gerdes, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende bei Siemens Medical Solutions in Erlangen

5. März 20105. 3. 2010


Die deutsche Medizintechnik erweist sich als besonders krisenfest. Das zeigt der aktuelle Branchenmonitor des Industrieverbands SPECTARIS. Vor allem die vielen mittelständischen Firmen stabilisieren diesen Industriesektor. „84 Prozent der 1250 deutschen Hersteller von Medizintechnik sind kleinere und mittlere Unternehmen“, sagt Sven Behrens, Geschäftsführer von SPECTARIS. „Viele dieser Firmen können in der Krise auf eine solide Eigenkapitalquote bauen und sind nicht von Fremdkapital abhängig.“


Auftragslage durchwachsen

Leichte Umsatzeinbußen sind bei einigen Unternehmen trotzdem nicht ausgeblieben, weil zum Teil Kunden weniger investieren. Davon betroffen war auch die Beschäftigungssituation.

Die Auftragslage bei Karl Leibinger in Mühlheim ist zwar nicht ganz so gut wie bei Siemens Medical Solutions in Erlangen. Als eher „ruhig“ bezeichnet Betriebsratsvorsitzender Hardy Schaible den Auftragseingang bei Leibinger. Mit Kurzarbeit rechnet er nicht. Ganz anders die Lage bei GE Medical Systems IT in Freiburg. Das Unternhmen leide unter rückläufigen Investitionen bei Großgeräten, berichtet Betriebsrat Ralf Schamel. Das Personal sei in den letzten drei Jahren um zwölf Prozent reduziert und vier Standorte seien geschlossen worden. Außendienstler wurden in nicht tarifgebundene Gesellschaften ausgelagert; die Logistik wurde outgesourct. Schamel spricht von einem „Sterben auf Raten“. Ein Lichtblick dabei sei, dass das Unternehmen an den IG Metall-Tarifvertrag gebunden ist.



Fördergelder für Medizintechnik-Netzwerk

In Erlangen entwickeln Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und verbundene Institutionen in einem Medizintechnik-Netzwerk interdisziplinär Technologien. Etwa 180 Medizintechnikunternehmen mit 16 000 Beschäftigten sind in diesem Verbund aktiv. Das Netzwerk ist als einer von fünf Gewinnern aus dem Spitzencluster-Wettbewerb des Bundesforschungsministeriums hervorgegangen. Nun winken Fördergelder von bis zu 40 Millionen Euro. „Wir hoffen natürlich, dass dadurch langfristig Beschäftigung gesichert wird. Denn es kann auch in neue Lehrstühle und Projekte investiert werden“, sagt Wolfgang Niclas, Erster Bevollmächtigter der IG Metall in Erlangen.

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