Krankenkassen fair finanzieren
Zusatzbeiträge abschaffen

Die Arbeitgeber müssen sich endlich wieder zur Hälfte an den Beiträgen für die gesetzliche Krankenversicherung beteiligen. Dafür haben sich 95 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgesprochen, die an der Beschäftigtenbefragung 2017 der IG Metall teilgenommen haben.


„Das Votum der Beschäftigten ist ein klares Signal an die Politik. Sie muss wieder zu einer Finanzierung des Gesundheitswesens zurückkehren, die gerecht ist und die Gesundheit der Menschen in den Mittelpunkt stellt“, sagt Jörg Hofmann, der Erste Vorsitzende der IG Metall.

„Die Rückkehr zur Parität ist überfällig.“

Seit der Arbeitgeberbeitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung auf 7,3 Prozent eingefroren wurde, müssen allein die Versicherten für steigende Gesundheitsausgaben aufkommen.


Schieflage wird weiter zunehmen

Dafür können die Kassen Zusatzbeiträge erheben. Das tun sie auch ― im Schnitt zurzeit 1,1 Prozent.

Statt 7,3 müssen Versicherte also 8,4 Prozent Beitrag zahlen. Da die Ausgaben Jahr für Jahr steigen, wird die Schieflage zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil weiter zunehmen. „Diese Ungerechtigkeit muss schnellstmöglich aus der Welt geschafft werden“, sagt das geschäftsführende Vorstandsmitglied der IG Metall Hans-Jürgen Urban.

Die ungleiche Finanzierung des Systems ist auch nicht gut für die Gesundheit. Denn wenn Kassen steigende Kosten allein den Versicherten aufbürden müssen, geraten sie in einen Wettbewerb um niedrige Zusatzbeiträge. Darum versuchen sie, Ausgaben zu vermeiden ― zulasten der Patientinnen und Patienten: Es zählt dann nicht mehr, was für sie am besten ist, sondern am kostengünstigsten.


Rückkehr zur Parität dringend erforderlich

Für die Rückkehr zur Parität sprechen aus Urbans Sicht auch Kostenargumente: Wenn die Arbeitgeber die steigenden Ausgaben zur Hälfte mitbezahlen müssen, wächst ihr Interesse, die Kosten zu dämpfen. Sie setzen ihren Einfluss eher dafür ein, dass die Kosten nicht dadurch explodieren, dass Pharma- und Krankenhauskonzerne, Apotheker und Ärzte kräftig an der Krankheit von Menschen verdienen wollen.


 

 

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