Konjunktur
Launisches Klima

Die Wirtschaft erholt sich. Doch zum Hurraschreien besteht kein Grund. Die Metallindustrie hat das Niveau vor der Krise noch lange nicht erreicht. Und ob der Aufschwung anhält und die Arbeitsplätze sicher sind, ist ungewiss.

15. Juli 201015. 7. 2010


Es gibt gute Nachrichten: Seit dem zweiten Quartal 2009 wächst die Wirtschaft wieder. Nach dem kräftigen Einbruch von fünf Prozent im vergangenen Jahr prognostizieren die Wirtschaftsforscher für dieses Jahr und 2011 für die Gesamtwirtschaft ein Plus von 1,5 bis 2,1 Prozent.
Auch in der Metall- und Elektroindustrie geht es aufwärts. Vor allem in der Autoindustrie, die neben dem Maschinenbau besonders unter der Krise gelitten hatte. Im April produzierte sie schon 40,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Maschinenbauer legten um 3,5 Prozent zu. Allerdings gibt es in dieser Branche Unterschiede.



Die Zahl der Erwerbslosen geht inzwischen zurück. 2009 war sie auch trotz Krise „nur“ um rund 100 000 gewachsen – in der Gesamtwirtschaft. Die Metallindustrie war allerdings überdurchschnittlich stark betroffen:
In ihr waren im April 165 000 Menschen weniger beschäftigt als ein Jahr vorher.

Noch immer hohe Risiken
Ob aus der Konjunktur-Knospe eine gesunde, blühende Pflanze wird, hält Wilfried Kurtzke, Konjunkturexperte der IG Metall, für „schwer einschätzbar“. Denn: Wenn die Produktivität – wie von Experten erwartet – dieses Jahr je Arbeitsstunde um 0,7 bis 1,5 Prozent zunimmt, braucht die Wirtschaft trotz der konjunkturellen Erholung in den nächsten Jahren weniger Arbeitskräfte. Selbst wenn die Wirtschaft so wächst wie prognostiziert, dauert es bis 2013 oder 2014, bis das Niveau von vor der Krise wieder erreicht ist. Der Aufschwung wird ausschließlich durch Exporte, vor allem nach China, und staatliche Nachfrage getragen. Besonders ausgeprägt zeigt sich das bei der Autoindustrie: Während die Inlandsverkäufe zurückgingen, stiegen die Auslandsumsätze um satte 53 Prozent.

Neue Gefahr für die konjunkturelle Erholung
Die konjunkturstützenden Programme vieler Staaten laufen dieses Jahr aus. Fast alle europäischen Länder kürzen ihre öffentlichen Ausgaben. Damit droht dieGefahr, dass sie die gerade in Gang kommende Konjunktur wieder abwürgen. Die Krise an den Finanzmärkten spitzt sich gerade wieder zu. Wenn die Märkte sich nicht schnell beruhigen, droht ein zweiter kräftiger Krisenschub – mit dramatischen Folgen für die Kreditfinanzierung der Unternehmen.

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