Kolbenschmidt: Produktion soll nach Neckarsulm verlegt werden
Mitarbeiter ausgesperrt, Maschinen abgebaut

In einer Nacht- und Nebelaktion wurde die Belegschaft des Hamburger Kolbenschmidt-Werks am Montagmorgen ausgesperrt. Private Wachleute bewachten die verriegelten Tore des Automobilzulieferers. Die Geschäftsführung will die Produktion an den Hauptsitz in Neckersulm verlagern.

3. November 20093. 11. 2009


Mit Empörung haben IG Metall Küste und Betriebsrat der Kolbenschmidt GmbH auf die überfallartige Stilllegung des Hamburger Werkes reagiert. Kolpenschmidt hatte für diese Aktion extra einen privaten Sicherheitsdienst engagiert. Dieser erledigte seine Arbeit sehr gründlich. Über Nacht wurde das Werk abgeriegelt und mit dem Abbau der Maschinen begonnen. Weder die Beschäftigten noch der Betriebsrat hatten Zugang zum Werk und ihren Arbeitsplatz.

Geschäftsführung lehnt Verhandlungen ab
Verhandlungen über einen Sozialplan lehnt die Geschäftsleitung ab. „Dieser Umgang mit den Beschäftigten und den Arbeitnehmvertretern ist ein Skandal“, sagte Ibrahim Solak, Betriebsratsvorsitzender von Kolbenschmit in Hamburg. „Wir fordern das Unternehmen auf, unverzüglich den Abbau der Maschinen zu stoppen und die Beschäftigten wieder an ihre Arbeitsplätze zu lassen. Außerdem müssen sofort Verhandlungen über einen Sozialplan aufgenommen werden.“

188 Mitarbeiter betroffen
Wenn die gesamte Produktion nach Neckarsulm verlagert wird, sind davon 188 Mitarbeiter von Kolbenschmidt betroffen. Der zur Rheinmetall gehörende Konzern will die Kolben für die Autoindustrie künftig am Hauptstandort in Neckarsulm produzieren – mit den Maschinen aus Hamburg. Die Unternehmensführung am Stammsitz im baden-württembergischen Neckarsulm hätten zwar bereits seit Mai Schließungspläne angedeutet, so die IG Metall Küste. Im Oktober verkündete der Aufsichtsrat dann, dass das Hamburger Werk bereits zum Jahresende 2009 geschlossen werden solle. Dies sei für die Belegschaft umso bitterer, als die Beschäftigten in der Vergangenheit finanzielle Einbußen zugunsten der Firma hingenommen hätten. Verhandlungen zwischen Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretern laufen derzeit an, jedoch will Kolbenschmidt den Hamburger Betriebsrat nicht beteiligen. Das wird nun vor dem Arbeitsgericht geklärt.

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