Bündnis für Industrie
Warum wir mehr Forschungsförderung brauchen

In kleinen und mittleren Betrieben wird zu wenig geforscht. Damit das anders wird, unterstützt die IG Metall den Vorschlag, Forschung steuerlich attraktiver zu machen. Förderung an dieser Stelle sollte dabei klar ausgestaltet werden, betont der IG Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann.

21. September 201621. 9. 2016


Deutschland wird regelmäßig eine hohe Innovationsfähigkeit bescheinigt. Forschung und Wissensintensivierung findet aber vor allem in Großbetrieben statt. Kleine und mittlere Betriebe in Deutschland verwenden nur jeden zehnten Euro für Forschung und Entwicklung. Unter den 25 größten Industrieländern der Welt gehört Deutschland damit zum Schlusslicht.

Damit sich das ändert, hat sich die IG Metall im Rahmen der „Woche der Industrie“ für eine niedrigschwellige, effiziente und wirksame Förderung für kleinere und mittlere Unternehmen ausgesprochen. Zusammen mit dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall forderte der IG Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann in Berlin eine schnelle Umsetzung der Bundesratsinitiative Forschung und Entwicklung, die die niedersächsische Landesregierung angeschoben hatte. Damit sollen strukturell notwendige Maßnahmen zur Stärkung der mittelständischen Wirtschaft gerade mit Blick auf die Herausforderungen von Industrie 4.0 in Deutschland unterstützt werden.


Kein „Gießkannenprinzip“

„Die Förderung von Innovationen und Forschung und Entwicklung ist in allen entwickelten Volkswirtschaften eine zentrale öffentliche Aufgabe“, sagte Jörg Hofmann in Berlin. Eine wesentliche Gruppe von Unternehmen, die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), komme nicht an diese Programmförderungen heran. Seit Jahr und Tag werde das immer wieder konstatiert, allerdings leider folgenlos, bedauerte Hofmann. „Deshalb haben wir uns im Bündnis für Industrie entschlossen, uns für einen neuen Baustein einer niedrigschwelligen, effizienten und wirksamen Förderung für diese Unternehmen einzusetzen: die steuerliche Forschungs- und Entwicklungs-Förderung.“

Bei der Umsetzung einer steuerlichen Forschungsförderung gelte es, klare Kriterien und praktikable Ideen für eine effiziente und zielgerichtete Unterstützung zu entwickeln, die diese Betriebe stärken. Eine allgemeine Steuererleichterung nach dem „Gießkannenprinzip“ für Betriebe mit mehr als 500 Beschäftigten lehnt die IG Metall ab. Zudem soll die Förderquote von 10 Prozent der betrieblichen Forschungs- und Entwicklungsausgaben (Bruttolöhne) in den KMU-Betrieben nicht überschritten werden. Dies ist auch dem verantwortlichen Umgang mit öffentlichen Geldern geschuldet. Wichtig sei den Gewerkschaften, dass diese Förderung auch den Beschäftigten in den Betrieben zu Gute kommt. So sollten tarifgebundene Betriebe in erster Linie berücksichtigt werden, sagte der IG Metall-Vorsitzende.

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