Kappzeiten nicht einfach hingenommen
Beschäftigte stoppen Verfall ihrer Arbeitszeiten

Keine Zeit, um Überstunden abzubauen? Betriebsrat René Klotz erklärt, wie die Beschäftigten des Pumpenherstellers KSB im pfälzischen Frankenthal den Verfall ihrer Arbeitszeit stoppten.

27. März 201727. 3. 2017


René, was war bei Euch bei KSB los?

René Klotz: Vor knapp zwei Jahren gingen immer mehr Beschwerden bei uns im Betriebsrat ein, dass Arbeitszeit verfällt. Wir gingen der Sache auf den Grund und stellten fest, dass 2015 ― überwiegend im Angestelltenbereich ― rund 20 000 Arbeitsstunden gekappt und verfallen waren.


Wie konnte das denn passieren?

Das ging schnell: Die prallgefüllten Zeitkonten wurden unausgesprochen angepasst. Anders ausgedrückt, es war keine Zeit da, um angefallene Arbeitsstunden abzubauen. Dann wurden die Konten nicht geöffnet und wenn sie übervoll waren, wurden die Stunden einfach gekappt. Wir sind der Sache dann auf den Grund gegangen und haben die Beschäftigten über diesen Zustand informiert.


Wie habt Ihr das Problem gelöst?

Zunächst einmal haben wir die bestehende Betriebsvereinbarung zur Arbeitszeit gekündigt und dem Arbeitgeber klargemacht, dass wir die Kappzeiten so nicht mehr hinnehmen. Dann haben wir uns mit der IG Metall und den Beratern der TBS zusammengesetzt und überlegt, was wollen wir? Vom ersten Entwurf über die Verhandlungen mit dem Arbeitgeber bis hin zur endgültigen Betriebsvereinbarung war es zwar ein mühsamer Weg. Aber es hat sich gelohnt. Seit Januar haben wir ein neues Ampelsystem, das insgesamt gut funktioniert. Außerdem zwingt die neue Vereinbarung die Personalverantwortlichen zur besseren Planung und Dokumentation der Arbeitszeit. Und sie müssen mit den Beschäftigten reden.

Mitbestimmung
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