11. Juni 2010
Landesweiter Aktionstag der IG Metall Baden-Württemberg
Show Balls! Rund 6000 machen mit
Rund 6000 Menschen haben sich gestern am landesweiten Aktionstag der IG Metall Baden-Württemberg beteiligt. Unter dem Motto „Show Balls! – Perspektiven für die Jugend“ forderten sie von Politik und Arbeitgebern Perspektiven für junge Menschen. Die Aktionsorte in Stuttgart, Rastatt, ...

... Friedrichshafen, Offenburg und Aalen gingen in einem Meer aus gelben Bällen unter, auf denen Metaller ihre Zukunftswünsche geschrieben hatten.

Der zweite Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel, sagte vor über 2500 Gewerkschaftern auf dem Stuttgarter Marktplatz, die Zukunftschancen der jungen Generation seien auf den Aktienmärkten verzockt worden. Er bezeichnete es als „unverantwortlich“, wenn Praktika, Leiharbeit und befristete Jobs nicht die Ausnahme, sondern die Regel seien. Und es sei „unerträglich“, wenn 56 Prozent der unter 25-jährigen im Niedriglohnbereich arbeiten müssten. „Das zeigt, dass die Politik nichts für die junge Generation in diesem Lande tut. Die Jugend wird um ihre Lebens- und Arbeitsperspektive betrogen.“

Show Balls in Rastatt. Foto: IG Metall Baden-Württemberg


IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann warf den Arbeitgebern vor über 1000 Teilnehmern in Rastatt vor, die dramatische Situation der Jugendlichen schön zu reden. „Über 15 Prozent weniger Ausbildungsplätze in zwei Jahren – das ist keine moderate Anpassung, sondern ein Kahlschlag und unverantwortlich für die Zukunftsperspektiven der Metall- und Elektroindustrie.“ Hofmann wandte sich auch gegen die Praxis der Nichtübernahme oder ausschließlich befristeten Übernahme nach der Lehre. „Ausbildung ohne Übernahme bedeutet Zukunft ohne Perspektive.“

Show Balls in Offenburg. Foto: IG Metall Baden-Württemberg


Nach einer aktuellen IG Metall-Befragung unter den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie werden nur 26 Prozent der Auszubildenden direkt unbefristet übernommen. Und auch nur ein kleinerer Teil der auf Grund geltender tariflichen Regelungen für mindestens zwölf Monate befristet übernommenen Auszubildenden bekommt demnach eine dauerhafte Chance im Betrieb. Hofmann verwies auf die vielfältigen Möglichkeiten, die das Tarifergebnis 2010 beinhalte, Auszubildende auch bei weiter anhaltenden Auslastungsproblemen im Betrieb zu halten: „Statt Schönreden ist Handeln angesagt. Die IG Metall tut dies hier und heute.“

Show Balls Stuttgart. Foto: IG Metall Baden-Württemberg


Darauf verwies auch Lea Marquardt, die Jugendsekretärin der IG Metall Baden-Württemberg. „Wir sind nicht sprachlos und nehmen schon gar nicht alles hin, was man uns vorsetzt. Wir haben klare Vorstellungen und Forderungen, wie unsere Lebens- und Arbeitswelt aussehen soll. Die Realität sieht derzeit leider anders aus“, sagte sie vor über 800 Metallern in Friedrichshafen.

Aktionen gab es außerdem in Offenburg mit über 1000 Teilnehmern und in Aalen, wo weit über 400 Gewerkschafter dem Aufruf der IG Metall gefolgt sind. Hauptredner in Offenburg war der Bundesjugendsekretär der IG Metall, Eric Leiderer. In Aalen sprach die stellvertretende DGB-Landesvorsitzende, Marion von Wartenberg.


zur IG Metall Baden-Württemberg Zukunftschancen für die junge Generation – Interview mit Bezirksleiter Jörg Hofmann Wir wollen Perspektiven – Interview mit Bezirks-Jugendsekretärin Lea Marquardt

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