4. Mai 2011
Aktion Übernahme nach der Ausbildung bei Linde in Aschaffenburg
Nicht nur ein Job auf Abruf
Mit einer Unterschriftenaktion haben die Auszubildenden der Firma Linde in Aschaffenburg am 3. Mai 2011 für die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung demonstriert. Über 2000 Beschäftigte unterzeichneten den Aufruf.

Die Auszubildenden des Aschaffenburger Stapler-Herstellers Linde haben am 3. Mai 2011 in der Frühstückspause für ihre unbefristete Übernahme demonstriert. Über 50 Azubis beteiligten sich. Mehr als 2000 Beschäftigte unterzeichneten im Laufe des Vormittags den Aufruf auf zwei großen plakativen Listen vor dem Werkstor im Stadtteil Nilkheim.

Bisher übernimmt Linde alle Auszubildenden nach der Prüfung nur für zwölf Monate. Diese befristete Übernahme schreibt der bayerische Tarifvertrag vor. Dabei galt bei dem Aschaffenburger Unternehmen bis zur Wirtschaftskrise eine Betriebsvereinbarung, die die Übernahme eines Großteils der Azubis vorsah. Danach wurden 80 Prozent der Jungfacharbeiter unbefristet und 20 Prozent befristet für zwölf Monate übernommen. Diese Betriebsvereinbarung hat Linde im Jahr 2009 gekündigt. Eine Nachfolgevereinbarung gibt es bislang nicht.

Bei ihrer Aktion geht es den Jugendlichen nicht ums Geld. Im Mittelpunkt steht die Jobsicherheit. Nach der Krise geht es dem Staplerhersteller Linde wirtschaftlich wieder gut. Deshalb ist nicht einzusehen, warum nicht alle Jungfacharbeiter nach der Ausbildung einen unbefristeten Arbeitsvertrag erhalten. „Die Angst um einen sicheren Job ist durchaus berechtigt“, stellt Michael Nees, JAV-Mitglied, fest. Während der Wirtschaftskrise hatte sich Linde strikt an die damals noch geltende Betriebsvereinbarung gehalten und 20 Prozent der Jungfacharbeiter nach den vereinbarten zwölf Monaten nicht weiterbeschäftigt.


Dual Studierende

Unsicher ist die jetzige Praxis auch für die dual Studierenden. Diese haben noch nicht einmal das Recht auf einen befristeten Arbeitsvertrag. Denn Studenten werden von dem bayerischen Tarifvertrag nicht erfasst. Auch für sie fordern IG Metall, Betriebsrat, Jugend- und Auszubildendenvertretung eine unbefristete Übernahme. Da die Studenten während ihres Studiums nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren, haben sie bei Arbeitslosigkeit noch nicht einmal Anspruch auf Hartz IV.

 

Musterausbildungsbetrieb Linde

Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen ist Linde in Sachen Ausbildung ein Musterbetrieb. In Aschaffenburg ist die Firma mit 3750 Beschäftigten und etwa 200 Auszubildenden der größte Ausbildungsbetrieb. Linde steht für eine hohe Ausbildungsqualität, bestätigte Michael Nees. Dies belege auch eine kürzlich durchgeführte Umfrage unter den Auszubildenden.


Junge werden benachteiligt

Die IG Metall macht sich stark für die Junge Generation. Wer unter 35 ist, hat es schwer, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Die Wirtschaft boomt, doch dieser Aufschwung geht an vielen jungen Menschen vorbei. 28 Prozent der Erwerbstätigen, die jünger als 35 Jahre sind, kennen nur befristete Jobs. Viele von ihnen können weder ihre Zukunft planen noch eine Familie gründen. Mit ihrer Kampagne „Arbeit: Sicher und Fair“ fordert die IG Metall bessere Perspektiven für die junge Generation.


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