31. Oktober 2011
Für die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung
Für faire Chancen nach der Ausbildung
Immer mehr jungen Menschen wird der Berufseinstieg verweigert. Sie werden gar nicht oder nur befristet nach der Ausbildung übernommen, landen in prekären Jobs oder werden arbeitslos. Deshalb fordert die IG Metall, dass Auszubildende nach der Prüfung unbefristet übernommen werden.

Es ist eine vertrackte Situation. Zwar finden die meisten Schulabgänger inzwischen einen Ausbildungsplatz. Doch nach der Ausbildung stehen viele der jungen Menschen wieder auf der Strasse. Denn sie erhalten nach bestandener Prüfung keinen Arbeitsvertrag im Ausbildungsbetrieb. Nach dem aktuellen Datenreport 2011 zum Berufsbildungsbericht der Bundesregierung wurden 2009 über 31 Prozent der Jungfacharbeiter im Westen nach bestandener Prüfung arbeitslos. Im Osten wurde sogar jeder zweite Jungfacharbeiter nach der Ausbildung nicht in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen. Viele Berufseinsteiger müssen nicht selten mehrere Jahre warten, um einen festen Arbeitsvertrag zu bekommen. Und das in einer Phase, in der es nicht nur um berufliche Weiterentwicklung, sondern auch um die private Lebensplanung geht. Die Erwerbslosenquote in der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen ist mit 14,9 Prozent fast doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung.

 

Sicherheit für junge Fachkräfte

Gerade die Berufseinsteiger werden mit einem verrohten Arbeitsmarkt konfrontiert. Wer im Ausbildungsbetrieb nicht unbefristet übernommen wird, landet in einem prekären Job oder wird arbeitslos. Nicht wenige sind nach der Ausbildung darauf angewiesen, einen Arbeitsvertrag in einem anderen Beruf als dem erlernten zu unterschreiben. In der Realität suchen viele Unternehmen Fachkräfte mit Erfahrung. Das zeigt: Eine Ausbildung allein reicht eben nicht. Um eine echte Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben, muss man das Gelernte auch in der betrieblichen Praxis angewendet haben. Tatsächlich verliert eine abgeschlossene Ausbildung ohne Berufserfahrung schnell an Wert.


Dem Fachkräftemangel vorbeugen

Dabei liegt die unbefristete Übernahme von Auszubildenden im Interesse der Betriebe. So kann der Ausbildungsbetrieb nachhaltig für qualifizierten Nachwuchs sorgen, Fachkräfte an den Betrieb binden und der demografischen Entwicklung gezielt entgegen wirken. Denn diese könnte in Zukunft zu Fachkräftemangel führen. Gerade der Produktionsstandort Deutschland braucht gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte. Sie sorgen für einen hohen Qualitätsstandard bei den Produkten.


Nächste Tarifrunde

Für die IG Metall stehen die Chancen der Jungen auf der Agenda ganz oben. In den Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie sichert der Tarifvertrag der IG Metall den Ausgebildeten die befristete Übernahme. Damit konnte die IG Metall zumindest durchsetzen, dass junge Menschen nach der Ausbildung ein Jahr lang Erfahrungen in der Praxis sammeln können und damit bessere Startbedingungen auf dem Arbeitsmarkt haben. Doch die Unsicherheit bleibt. Deshalb will die IG Metall in ihrer nächsten Tarifrunde durchsetzen, dass Auszubildende nach der Prüfung auch in der Metall- und Elektroindustrie unbefristet übernommen werden müssen. Für die Stahlbranche ist diese Forderung bereits gesetzt.

 

Aktiv mit der „Operation Übernahme“

Die Übernahme nach der Ausbildung ist auch ein Kernthema der IG Metall-Jugend. Mit ihrer Kampagne „Operation Übernahme“ hat sie sich ein klares Ziel gesetzt: Die Verbesserung der Zukunftsperspektiven junger Menschen. Die unbefristete Übernahme aller Auszubildenden steht dabei an erster Stelle.


Zur Operation Übernahme Gewerkschaftstag rückt junge Interessen in den Fokus

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