Iveco-Lastwagenbauer: Keine Kündigungen am Standort Ulm
Aufatmen in Ulm

Die Beschäftigten des Iveco-Werks in Ulm sind erleichtert. Der italienische Nutzfahrzeughersteller Iveco verzichtet an dem Standort auf betriebsbedingte Kündigungen. Das hat das zu Fiat gehörende Unternehmen am Dienstagabend in Verhandlungen mit der IG Metall und dem Betriebsrat zugesagt.


Anlässlich einer Präsentation ließ der Iveco-Chef Alfredo Altavilla die Bombe platzen: Bis Ende September 2012 soll die Lastwagenproduktion in Deutschland abgezogen und nach Spanien verlagert werden. Damit würden 1075 Arbeitsplätze wegfallen. Das sind exakt so viele Mitarbeiter, wie zur Zeit in Ulm in der LKW Montage beschäftigt sind. Künftig will Iveco den größten Teil seiner Lastwagen in Madrid produzieren. Dort sollen über 1000 Arbeiter neu eingestellt und etwa 500 Millionen Euro investiert werden. Grund für die Verlagerung der LKW-Produktion von Ulm nach Madrid sind nach Angaben des Unternehmens die niedrigeren Lohnkosten in Spanien.


Zeitgleich mit dem Abzug der Lastwagenmontage soll am Standort Ulm die Sparte Brandschutz ausgebaut werden. Ulm soll zum Kompetenzzentrum für Brandschutz aufgebaut werden. Die Produktion aus Görlitz und Weisweil, Standorte, wo bisher die Aufbauten für Feuerwehrautos hergestellt werden, soll nach Ulm verlagert werden. Die Zukunft dieser beiden Standorte ist noch ungewiss. Bisher arbeiten in Görlitz etwa 50 in Weisweil etwa 180 Beschäftigte.


Die IG Metall und der Betriebsrat haben in den Verhandlungen mit dem LKW-Bauer nun einen ersten Schritt und damit die Verhandlungsgrundlage für den nun anstehenden Prozess um die Zukunft des Ulmer Standortes erreicht. Im Rahmen der europaweiten Umstrukturierung soll es in Ulm keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Wie bei dem Mannheimer Busbauer Evobus haben die IG Metall und der Betriebsrat einen Teilerfolg erreicht. Der Personalabbau soll über Ausstiegsmodelle für ältere Beschäftigte und freiwillige Aufhebungsverträge erfolgen. In Ulm arbeiten knapp 400 Beschäftigte, die älter als 55 Jahre sind.


In Ulm beschäftigt Iveco im Brandschutz 440 Mitarbeiter, 1070 Beschäftigte in der LKW-Produktion. Andere deutsche und europäische Brandschutz-Standorte sollen nun geschlossen werden. Zudem könnte der Bereich Brandschutz Mitarbeiter aus der Lkw-Montage übernehmen. Weil 670 Mitarbeiter gehen sollen, müssten rechnerisch also 400 in den Brandschutz. Noch unklar ist die Zukunft der 270 Lastwagen-Entwickler, dem Ausbildungszentrum und anderer Bereiche am Standort Ulm.

„Mit dieser Zusage sind zwar die Probleme noch nicht gelöst. Wir konnten aber eine gute Ausgangsposition für künftige Verhandlungen schaffen“, stellte Michael Braun, IG Metall Ulm, fest.

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