11. Februar 2011
Halberg Guss Leipzig
Von Null auf Hundert
Mit mehr Power kann keiner starten: Die 550 Beschäftigten der Leipziger Gießerei Halberg Guss sind fast alle in die IG Metall eingetreten. Damit steigt der Organisationsgrad in dem Betrieb von vier auf 94 Prozent.

„Dass eine Belegschaft geschlossen in die Gewerkschaft eintritt, gab es hier zum letzten Mal vor 20 Jahren“, sagt die Leipziger IG Metall-Bevollmächtigte Sieglinde Merbitz. Bezirksleiter Olivier Höbel nannte den Masseneintritt „bemerkenswert“. Auch insgesamt verzeichnet die IG Metall einen positiven Mitgliedertrend. Im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen wenden sich die Arbeitnehmer wieder stärker der Gewerkschaft zu.

„Die Kolleginnen und Kollegen wollen für ihre gute Arbeit gut bezahlt werden. Sie kommen zur IG Metall, weil sie wissen, dass sie höhere Löhne mit uns besser durchsetzen können“, stellte Olivier Höbel fest. Mit ihrem konsequenten Bekenntnis zur IG Metall verbessert die Belegschaft der Leipziger Gießerei ihre Position.

Nach Jahren des tariflosen Zustands liegen die Entgelte bei der Halberg Guss fast 20 Prozent unter dem Niveau des Flächentarifvertrags der sächsischen Metall- und Elektroindustrie. „Unsere Löhne sind zwar gestiegen, aber nicht im gleichen Maße wie in tarifgebundenen Betrieben“, sagt Betriebsratsvorsitzender Thomas Jürs. Gemeinsam mit der IG Metall und der Geschäftsführung soll das Tarifniveau nun schrittweise auf Flächenniveau gehoben werden. Mit der IG Metall gemeinsam haben die Beschäftigten und der Betriebsrat nun auch eine gute Verhandlungsposition.

In dem Unternehmen werden unter anderem Motorblöcke für Fahrzeughersteller produziert. Wegen der weltweiten Absatzkrise gingen die Bestellungen zurück. Nachdem die Wirtschaftskrise überwunden ist, geht es auch für den Zulieferer wieder aufwärts. Die Verhandlungen mit den Eigentümern von Halberg Guss sollen starten, sobald der Verkauf der Gießerei an den holländischen Investor HTP vollzogen ist. Das wird voraussichtlich Mitte März 2011 sein, meint Insolvenzverwalter Franz Abel, der seit Mitte 2009 eingesetzt ist.


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