18. Mai 2010
Siemens Bad Neustadt
Interessenausgleich erzielt
Im Konflikt um den Stellenabbau bei Siemens Industry in Bad Neustadt haben sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite auf einen Interessenausgleich verständigt. Der Umfang des Stellenabbaus reduziert sich von ursprünglich geplanten 840 auf 640 Stellen und soll gestaffelt bis Ende September 2012 ...

... erfolgen. Betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen.

Im Konflikt um den Stellenabbau bei Siemens Industry in Bad Neustadt haben sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite auf einen Interessenausgleich verständigt, dem der Gesamtbetriebsrat der Siemens AG bei seiner Sitzung am 18. Mai zugestimmt hat. Vorausgegangen waren lange und schwierige Verhandlungen, begleitet von zahlreichen Protesten der Beschäftigten.
Der Umfang des Stellenabbaus reduziert sich von ursprünglich geplanten 840 auf 640 Stellen und soll gestaffelt bis Ende September 2012 erfolgen, wobei betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen sind.

Neues Innovations- und Technologiezentrum
Parallel dazu wird laufend die Möglichkeit der Ansiedlung neuer Arbeitsplätze geprüft und mit dem Betriebsrat abgestimmt. Bei neuen Arbeitsplätzen aufgrund technologischer Entwicklungen hat der Standort Bad Neustadt bei entsprechender Eignung Vorrang. Ein erster Schritt in diese Richtung ist bereits mit der Entscheidung der Siemens AG erfolgt, in Bad Neustadt ein Innovations- und Technologiezentrum sowie neue Technologien für Komponenten von getriebelosen Windturbinen anzusiedeln. Dadurch entstehen zusammen rund 200 neue Arbeitsplätze.
Vor diesem Hintergrund hat die Siemens AG eine Mindestbeschäftigtenzahl am Standort Bad Neustadt von 1600 Arbeitsplätzen für die nächsten drei Jahre zugesagt, die Anzahl der Auszubildenden verringert sich nicht. Damit werden nur halb so viele Stellen abgebaut, wie von der Unternehmensleitung geplant.

Zukunftsweisende Arbeitsplätze
Sibylle Wankel, Tarifexpertin der IG Metall Bayern und Aufsichtsratsmitglied der Siemens AG: „Der jetzt für Bad Neustadt abgeschlossene Interessenausgleich erfüllt sicher nicht alle Hoffnungen der Beschäftigten, immerhin aber zwei wesentliche Forderungen der IG Metall: Siemens wird in Bad Neustadt keine Kündigungen aussprechen. Gleichzeitig kommen mit dem Innovations- und Technologiezentrum für getriebelose Windturbinen zukunftsweisende Ersatzarbeitsplätze in die Rhön-Region. Damit bleibt Bad Neustadt auch in den kommenden Jahren ein wichtiger Standort für den Sektor Industry. Siemens sollte diese Frist nutzen, um standortübergreifend an weiteren Alternativen zum Stellenabbau zu arbeiten. Von einem Aushängeschild der deutschen Industrie erwarten und fordern wir eine Gesamtstrategie für sichere und qualifizierte Arbeitsplätze in Deutschland.“
Lothar Adler, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Siemens AG, ist mit dem Verhandlungsergebnis zufrieden. „Mit den erzielten Vereinbarungen konnte ein zukunftsfähiger Interessenausgleich für Bad Neustadt erreicht werden. Wir haben nach schwierigen Verhandlungen grundsätzliche Forderungen durchgesetzt. So konnte eine Mindestanzahl von Beschäftigten festgesetzt werden, es werden neue Arbeitsplätze geschaffen und mindestens bis 2012 keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen. Angesichts der Ausgangslage ist das Ergebnis für unsere Kolleginnen und Kollegen sehr gut.“


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