7. April 2011
Rettungsaktion beim Holzkonzern Pfleiderer AG
Holzkonzern noch nicht abgeschrieben
Das Rettungspaket für den Holzkonzern Pfleiderer scheint perfekt. Hedgefonds steigen in dem Unternehmen ein und übernehmen einen Großteil der Aktien. „Dazu gab es keine Alternative“, stellte Reinhard Hahn von der IG Metall klar.

Der Holzverarbeiter Pfleiderer scheint gerettet. Zukünftig werden Hedgefonds das Sagen im Unternehmen haben. Sie halten dann die große Mehrheit der Aktien. Die Anteile der übrigen Aktionäre werden entwertet.

Hohe Rohstoffpreise, Probleme auf dem nordamerikanischen und osteuropäischen Markt und vor allem eine riskante Expansionsstrategie führten vor einigen Jahren zu massiven wirtschaftlichen Problemen. Bis Ende März 2011 lief ein Stillhalteabkommen mit Banken und Hedgefonds. Diese verzichteten auf Zinsen und Tilgung. Das ist aber nur ein Teil des Rettungspakets. Damit der Konzern wieder aus eigenen Kraft stabil wird, erlassen die Banken Pfleiderer 650 Millionen Euro von dem eine Milliarde hohen Schuldenberg. Für diesen Betrag erhalten die Banken Besserungsscheine, die bei einer besseren Wirtschaftslage eingelöst werden können. Zudem haben die Fonds frisches Kapital in Höhe von 100 Millionen Euro ins Unternehmen gebracht. Bei der Hauptversammlung am 7. April 2011 warb Vorstandschef Hans Overdiek um Unterstützung für das Rettungspaket.

Bis 9. Mai 2011 werden die Verhandlungen noch andauern. Dass nun Hegefonds im Unternehmen das Sagen haben, darüber macht sich Reinhard Hahn keine Ilussionen: „Die sind billig eingestiegen. Üblicherweise werden sie das Unternehmen nach der Gesundung wieder verkaufen oder zerschlagen. Angesichts der Situation gibt es aber keine Alternativen.“


Mehr als hundert Jahre besteht der Holzkonzern. Gegründet wurde er 1894 als Holzhandlung und Flößerei in Heilbronn. Inzwischen ist die Firma der weltweit größte Holzverarbeiter. 1997 ging das Unternehmen an die Börse. Seit 2009 ist Pfleiderer einer der größten Sanierungsfälle in Deutschland. Mit Schulden in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro zittert das Unternehmen nun um seinen Fortbestand und die Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze. Weltweit arbeiten bei Pfleiderer 5400 Beschäftigte, allein in Deutschland sind es etwa 2500.


Für viele gleicht der Rettungspakt mit den Hedgefonds einem Pakt mit dem Teufel. Denn irgendwann werden die neuen Eigner die Rechnung präsentieren. Davor bangen die Beschäftigten.


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