30. März 2011
Heidelberger Druckmaschinen vor neuer Sparrunde
Einschnitte fallen diesmal weniger krass aus
Bei Heidelberger Druckmaschinen müssen die Beschäftigten die nächste Einsparwelle verkraften. Der Weltmarktführer für Druckmaschinen hat die Krise noch immer nicht überwunden. Dank IG Metall und Betriebsrat sind die Einschnitte nicht so gravierend wie vom Management gefordert.

Schon 2009 auf dem Höhepunkt der Branchenkrise hieß es bei Heideldruck den Gürtel enger schnallen. 400 Millionen Euro jährlich musste sich die Belegschaft aus den Rippen schneiden. 4000 Arbeitsplätze wurden gestrichen. Jetzt zieht die Konjunktur wieder an. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2010/11 schreibt das Unternehmen wieder schwarze Zahlen. Doch noch immer haben die Standorte Heidelberg und Wiesloch, wo rund 7000 Mitarbeiter beschäftigt sind, zu wenig Arbeit.


Keine betriebsbedingten Kündigungen
IG Metall, Betriebsrat und Management haben sich jetzt auf ein neues Sparpaket geeinigt, das diesmal aber weniger krass ausfällt als 2009. In den nächsten zwei Jahren sollen 50 Millionen Euro über eine Reduzierung der Personalausgaben eingespart werden. Neue Einschnitte bei der Belegschaft wird es aber nicht geben. Die Arbeitnehmervertreter konnten den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen durchsetzen.

Scherflein der oberen Etagen
In den kommenden beiden Jahren werden die Beschäftigten mit weniger Weihnachtsgeld leben müssen – teilweise mit Zeitausgleich. Auch die Führungskräfte müssen ihr Scherflein beitragen. In den oberen Etagen werden pro Jahr 2 Millionen Euro Personalkosten eingespart. „Mit dieser Lösung ist eine gerechte, über alle Ebenen verteilte Belastung aller Beschäftigten erreicht worden“, schreibt dazu die Zeitung „Trommel“, die von den IG Metall-Vertrauensleuten bei Heidelberger Druckmaschinen herausgegeben wird.

Die Arbeitnehmervertreter haben durchgesetzt, dass es keine Ausweitung von Werkverträgen geben wird. „Damit schützen wir die Stammbelegschaft und stellen sicher, dass es bei wieder besserer Auftragslage nicht zu einer höheren Fremdvergabe kommt“, heißt es dazu in der „Trommel“.

Schlimmeres verhindert
Die Forderungen der Unternehmensleitung waren ursprünglich noch weiter gegangen. Auch Einschnitte beim Urlaubsgeld und die Verschiebung der Tariferhöhung im April waren Gegenstand der Verhandlungen gewesen. Das konnten die Arbeitnehmervertreter jedoch verhindern. Herausgekommen sei ein tragfähiger Kompromiss, so der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Heidelberg, Mirko Geiger. Die Belegschaft hat das Verhandlungsergebnis positiv aufgenommen. „Das Ergebnis zeigt, wie wichtig eine starke Gewerkschaft ist“, sagt Vertrauensmann Jürgen Keilbach. „Hoffentlich kehrt jetzt mal wieder Ruhe ein.“


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