Affeldt Verpackungsmaschinen GmbH: Traditionsfirma in Neudorf...
160 Arbeitsplätze stehen auf der Kippe

„Die Belegschaft ist geschockt und sauer“, beschreibt die Betriebsratsvorsitzende Astrid Petersen die Wut und Enttäuschung der Affeldt-Beschäftigten. Die Geschäftsleitung hat am 24. März Betriebsrat und IG Metall darüber informiert, dass die Verhandlungen zur Rettung des Betriebes gescheitert ...

25. März 201025. 3. 2010


... seien und sie Insolvenz anmelden will. Betroffen sind 160 Beschäftigte des Maschinenbaubetriebes.

„Wir packen das“ lautet der Werbespruch der Affeldt Verpackungsmaschinen GmbH. Jetzt befürchten die 160 Beschäftigten des Traditionsbetriebes in Neuendorf in der Nähe von Elmshorn, dass sie demnächst selbst einpacken können. Am 24. März 2010 informierte die Geschäftsleitung kurz vor Feierabend Betriebsrat und IG Metall darüber, dass sie wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden will. Daraufhin besetzten die Beschäftigten spontan den Betrieb, damit keine Teile entfernt werden können. Den Betrieb wollen sie solange bewachen, bis der vom Amtsgericht eingesetzte vorläufige Insolvenzverwalter tätig wird.

Gesetzliche Rechte des Betriebesrates missachtet
„Wir können nicht verstehen und akzeptieren, dass sich die Geschäftsführung im letzten Jahr darin geübt hat, die gesetzlichen Rechte des Betriebesrates zu missachten, anstatt ihren Job zu machen und den Betrieb zu erhalten. Andere Betriebe sind auch von der Krise betroffen, gehen aber vernünftig mit den beschäftigten Menschen, ihren Betriebsräten und ihrer Gewerkschaft um“, kritisierte Betriebsratsvorsitzende Astrid Petersen die Geschäftsleitung.

IG Metall und Betriebsrat fordern Zukunftskonzept
Uwe Zabel fordert eine Perspektive für die Beschäftigten des Maschinenbaubetriebes. Die Produktion müsse fortgeführt und die Löhne gezahlt werden, erklärte der Bevollmächtigte der IG Metall Unterelbe auf der Mitgliederversammlung im Betrieb. Die IG Metall fordert von dem vorläufigen Insolvenzverwalter, den Betrieb fortzuführen. Sie und der Betriebsrat wollen in den nächsten Tagen mit dem Insolvenzverwalter ein Zukunftskonzept beraten, um möglichst viele Arbeitsplätze zu tarifvertraglichen Bedingungen zu retten. Bis dahin werden die Beschäftigten den Betrieb weiter „besetzen“ und bewachen, damit dieser nicht von der Geschäftsführung und von Dritten ausgeräumt werden kann.

Strafanzeige wegen Behinderung des Betriebsrates
Unterdessen hat der IG Metall-Vorstand einen Strafantrag gegen den Geschäftsführer Martin Köppert wegen strafbarer Behinderung des Betriebsrates bei der Staatsanwaltschaft Itzehoe gestellt. Martin Köppert hatte 2007 als Chef einer Beteiligungsgesellschaft aus Magdeburg die Mehrheitsanteile an Affeldt übernommen. Seit dem Eigentümerwechsel setzte die Firma zunehmend auf neue Märkte und kappte bisher erfolgreiche Vertriebswege.

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