Fußball-WM: bessere Arbeitsbedingungen für Näherinnen
Puma springt nach Afrika

Wenn in Südafrika die Topstars des Fußballs um die Weltmeisterschaft kicken, fließt viel Geld – vor allem in die Kassen der großen Sportartikelhersteller. Die Näherinnen in den Weltmarktfabriken spüren davon nichts. Sie arbeiten für Hungerlöhne. Aktivisten der „Kampagne für saubere Kleidung“ ...


... demonstrieren für bessere Arbeitsbedingungen dieser Frauen.

Der Kontinent hat es Puma-Chef Jochen Zeitz angetan. Er hat den „Afrika-Virus“, erzählte er dem Stern. Das Magazin durfte ihn auf seine Farm in Kenia begleiten, wo er sich selbst als „Freund des Kontinents“ sieht. Der Privatmensch Zeitz will eine Stiftung gründen, die – wie sollte es anders sein – Menschen in Afrika hilft.

Der Puma-Chef Zeitz hat den Kontinent auch wirtschaftlich entdeckt. Seit einigen Jahren beobachtet Maik Pflaum von der „ Kampagne für saubere Kleidung“, dass Puma immer mehr afrikanische Sportler ausstattet. Wenn im Juni Fußballstars in Südafrika um den Weltpokal spielen, werden fünf afrikanische Teams im Outfit der springenden Katze antreten.

Pumas Afrikaschachzug
Der kleine unter den drei großen Sportartikelherstellern kämpft seit Jahren gegen die Spitzenstellung von Adidas und Nike an. Mit dem Afrikaschachzug, denkt Maik Pflaum, will das Unternehmen eine Nasenlänge vorankommen.

Die Fußball-Weltmeisterschaft ist für die großen Sportartikelhersteller das Ereignis des Jahres. „Das kann man schon an den Zahlen ablesen“, erklärt Pflaum. „Puma hat in den ersten drei Monaten schon 83 Millionen Euro Gewinn gemacht, und Adidas will seinen Gewinn in diesem Jahr auf 480 Millionen Euro verdoppeln.“ Für die Konzerne lohnt sich das Geschäft mit dem Ball, für die Näherinnen in den Weltmarktfabriken nicht.

Zum Leben zu wenig
Anfang Mai ist Maik Pflaum gemeinsam mit Gina Cano aus Honduras in Deutschland unterwegs. Sie hat für Puma genäht und kann den fußballbegeisterten Deutschen aus erster Hand erzählen, wie das Leben einer Textilarbeiterin aussieht. Zwar klopfen sich die großen Sportartikelhersteller gerne selbst auf die Schulter, weil sie den landesüblichen Mindestlohn zahlen. „Doch 170 Dollar pro Monat sind auch in Honduras nur ein Hungerlohn“, sagt Maik Pflaum. Davon braucht eine Familie mindestens vier, um ihren Grundbedarf zu decken. Kurz vor der WM ist die Aufmerksamkeit für Puma & Co. groß. Ein wenig davon will die „Kampagne für saubere Kleidung“ auf die Frauen in den Weltmarkfabriken lenken.
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