Fragen und Antworten zum Umstieg auf Naturstrom
„Grünes“ aus der Steckdose

Viele Verbraucher überlegen zurzeit, ob sie zu einem Ökostrom-Anbieter umsteigen sollen. Ein Wechsel ist einfach und auch nicht unbedingt teurer.


Seit der Katastrophe im japanischen Reaktorkomplex Fukushima erleben die Anbieter von Ökostrom in Deutschland einen wahren Boom. Immer mehr Verbraucher wollen auf „grünen“ Strom umsteigen.

Was ist daran öko?
Der umweltfreundliche Strom stammt ausschließlich aus erneuerbarer Energie: aus Anlagen, die mit Wind, Sonne, Wasser oder Biomasse betrieben werden. Wenn Verbraucher auf Ökostrom wechseln, ändert sich allerdings für sie beim Strom erst mal nichts: Er kommt aus der selben Steckdose und stammt aus der selben Quelle wie vorher: aus dem nächstgelegenen Kraftwerk. Das kann auch ein Atomkraftwerk sein. Wind und Wasserkraftwerke haben keine eigenen Leitungen. Ihr Strom wird in die gleichen Netze geleitet wie Strom aus Atom- und Kohlekraftwerken.

Aber:
Die Ökostrom-Kunden leisten einen Beitrag dafür, dass der Anteil der erneuerbaren Energie an der gesamten Stromversorgung steigt. Denn je mehr Kunden ihn ordern, desto mehr grüner Strom muss ins Netz eingespeist werden. 2010 machte ihr Anteil 17 Prozent aus.Die Atomkraftwerke erzeugten noch 23,3 Prozent des Stroms, Kohlekraftwerke rund 42 Prozent. Der Rest stammte aus Erdgas, Öl und anderen Quellen.

Wirklich öko?
Aber bieten die Anbieter von Ökostrom auch tatsächlich immer nur solchen an? Nein. Eine Reihe von Versorgern liefert Strom aus erneuerbarer Energie zusätzlich zu Kohle- und Atomstrom. Oft sind es Tochterunternehmen von Großkonzernen wie RWE oder EnBW. Das Magazin Öko-Test hat 2010 in einem „Spezial Energie“ in einer Tabelle aufgelistet, welche Unternehmen hinter welchen Anbietern stecken (www.oekotest.de).

Die Echten.
Einige bieten wirklich nur Naturstrom an. Die vier Größten und Bekanntesten sind:

  • Lichtblick: arbeitet auch mit VW an einem Kleinkraftwerk für private Haushalte,
  • Greenpeace Energy: Ableger der Umweltorganisation, Verbrauchergenossenschaft mit rund 18 000 Mitgliedern,
  • EWS Schönau: ebenfalls genossenschaftlich organisiert,
  • Naturstrom: von Umweltverbänden gegründet, von vielen Kleinaktionären getragen.

Über weitere – auch regionale – Anbieter und Stadtwerke, die Ökostrom anbieten, informieren die Verbraucherportale (siehe rechts).

Kostet Ökostrom mehr?
Dass Ökostrom immer teurer ist, stimmt nicht, sagt Peter Kafke, Energieberater bei der Bundes-Verbraucherzentrale. Die Verbraucherzentrale hat einen Strompreisrechner ins Internet gestellt. Damit kann jeder selbst ausrechnen, wie sich ein Wechsel in seinem Portemonnaie bemerkbar macht (www.verbraucherzentrale.de/stromwechsel).

Kafke rät, keine Erstlaufzeit über mehr als ein Jahr zu vereinbaren, weil die Preise zu schnell wechseln, und danach eine Kündigungsfrist von maximal sechs Wochen zu vereinbaren. Außerdem: sich zu keinen festgesetzten Abnahmemengen verpflichten und auf keinen Bonus einlassen. Boni seien reine Augenwischerei, weil es sie nur bei Verträgen für mehr als ein Jahr gäbe. Und keine Tarife mit Vorkasse oder Kaution nehmen, weil Anbieter pleite gehen können.

Wie geht der Wechsel?
Einfach. Im Internet oder per Anruf beimgewünschten neuen Versorger das Antragsformular bestellen. Dann ausfüllen (Adresse, Zählernummer, vorheriger Stromlieferant) und abschicken. Den Rest übernimmt der Neue. Angst vor einem Lieferstopp und einem vorübergehenden Leben ohne Strom muss niemand haben. Ist der neue Anbieter nicht sofort in der Lage, für den Stromzu sorgen, muss der alte weiter liefern.

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