Equal Pay Day 2014
Equal Pay – ohne Wenn und Aber

Das Geschlecht hat keinen Einfluss auf die Höhe des Einkommens. Gerecht wäre das. Doch tatsächlich werden Frauen beim Entgelt noch immer benachteiligt. In diesem Jahr müssen sie über das Jahresende hinaus bis zum 21. März arbeiten, um auf das Jahresgehalt eines Mannes zu kommen. Heute am Equal ...

21. März 201421. 3. 2014


... Pay Day demonstrieren bundesweit Frauen für Entgeltgleichheit.

In kaum einem anderen europäischen Land ist die Gehaltslücke zwischen Frauen und Männern so groß wie in Deutschland. Hierzulande verdienen Frauen durchschnittlich 22,2 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 15 Prozent. So das Ergebnis der jüngsten Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Auch Männer sehen die Benachteiligung

Es ist nicht gerade wenig Geld, auf das die Frauen durchschnittlich verzichten müssen. Eine Informatikerin erhält knapp 200 Euro weniger als ein Informatiker und eine Maschinenbautechnikerin kommt auf ein Gehalt, das 614 Euro niedriger ist als das ihres männlichen Kollegen. Ungerechte Eingruppierung, eine unfaire Verteilung der Leistungszulage und fehlende Aufstiegschancen sind die Hauptgründe für die Entgeltlücke in Deutschland. Das Problem ist präsent, so das Ergebnis der aktuellen FORSA-Studie, die die IG Metall Anfang März 2014 in Auftrag gegeben hat. Dazu wurden über 1000 Menschen befragt. Auch Männer bestätigen, dass Frauen beim Entgelt benachteiligt werden. Konkret teilen 68 Prozent der männlichen Befragten diese Auffassung. Bei den Frauen sind es 76 Prozent.

„Transparenz ist der erste Schritt zur Gerechtigkeit“, sagt Christiane Benner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied und für Gleichstellung verantwortlich. In diesem Sinne packt die IG Metall das Problem bei der Wurzel. Mit ihrer Initiative „Auf geht’s – faires Entgelt für Frauen“ ist die Gewerkschaft das ganze Jahr über dabei, die Ursachen für die Entgeltunterschiede in den Unternehmen aufzuspüren. Betriebsräte führen dazu in den Firmen Entgeltchecks durch, um herauszufinden, worin die Lücke begründet ist und wie sie geschlossen werden kann.

Sogar die Sonderzahlungen für Frauen sind niedriger

Die Verdienstdifferenzen zwischen den Geschlechtern haben die verschiedensten Ursachen. Selbst bei exakt gleicher Arbeit verdienen Frauen zwischen zwei und 31 Prozent weniger – je nach Beruf. Das liegt einerseits an der Eingruppierung, jedoch auch an der Leistungszulage und den Sonderzahlungen, die für Frauen oft niedriger sind. Dazu kommen noch weitere Ursachen. Frauen wählen zudem häufig noch immer die schlechter bezahlten Berufe. Zudem arbeiten sie oft in Teilzeit oder haben Minijobs.


Dass hierzulande die Frauen noch immer benachteiligt sind, kritisiert die IG Metall. Sie fordert einen Kulturwandel hin zu mehr Entgeltgerechtigkeit, größerer Chancengleichheit und besserer Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wenn diese Forderungen umgesetzt wären, würde auch die Wirtschaft profitieren. Viele Unternehmen sorgen sich um Fachkräfte. Und gerade die Fachkräfteentwicklung hängt entscheidend davon ab, wie Frauen auf dem Arbeitsmarkt integriert werden können.

Frauen fair auf dem Arbeitsmarkt integrieren

Zudem wirkt sich die schlechtere Bezahlung auch später aus, beispielsweise auf die Rente und die Altersarmut. Wer weniger arbeitet und schlechter verdient, zahlt niedrigere Beiträge und bekommt weniger Rente. Dieses Geld geht der Rentenkasse verloren und setzt die Hälfte unserer Bevölkerung einem höheren Risiko aus, im Alter arm zu werden. Von daher geht es beim Thema Entgeltgerechtigkeit nicht nur um Moral, sondern auch um wirtschaftliche Interessen.

Der Equal Pay Day wird von einem breiten Aktionsbündnis getragen. Dazu gehören neben den Gewerkschaften der Deutsche Frauenrat, die BDA, der Verband der Unternehmerinnen und die Bundesarbeitsgemeinschaft Kommunaler Gleichstellungsbeauftragter. Am 22. März 2013 finden viele Aktionen und Informationsveranstaltungen in ganz Deutschland statt. Die zentrale Veranstaltung ist um 12 Uhr in Berlin, Brandenburger Tor auf dem Pariser Platz. Mit den Aktionen soll die Debatte über die Entgeltunterschiede zwischen Männern und Frauen in die Öffentlichkeit getragen werden.

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