Druck der Beschäftigten trägt zu Durchbruch bei
Ingenieure erhalten fairen Anteil

Der Tarifkonflikt beim Engineering-Dienstleister IAV ist beigelegt. Nach achtstündigen Verhandlungen gelang der IG Metall der Durchbruch. Die Entgelte der Beschäftigten steigen in zwei Stufen – und Einschnitte in die bestehenden Tarifverträge konnten verhindert werden.

1. September 20161. 9. 2016


In den vergangenen Wochen hatten sich Beschäftigte der Ingenieursgesellschaft Auto und Verkehr (IAV) regelmäßig zu einem „Tariffreitag“ getroffen: Hunderte kamen Woche für Woche zusammen und demonstrierten für ein faires Angebot des Arbeitgebers, welches dieser lange verweigert hatte. Die IAV GmbH forderte gar, die Einstiegsentgelte zu senken und das System der tariflichen Höherstufungen zu verändern. Damit setzte das Unternehmen seinen Ruf als guter Arbeitgeber aufs Spiel.

Doch der Druck der Beschäftigten hat sich ausgezahlt. Gestern, nach sechs Monaten und in der dritten Verhandlungsrunde, konnten die IG Metall-Verhandlungsführer ein Ergebnis erzielen. Dieses sieht wie folgt aus:

Die rund 6.000 Beschäftigten der IAV erhalten in zwei Schritten mehr Geld. Zunächst erhöhen sich die Entgelte rückwirkend ab 1. Juni 2016 um 2,8 Prozent. In einem zweiten Schritt werden die Entgelte zum 1. März 2017 um weitere 2 Prozent angehoben. Für Mai 2016 erhalten die Beschäftigten eine Einmalzahlung von 150 Euro, Auszubildende einmalig 75 Euro. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 21 Monaten und endet zum 30. November 2017.

Die von Seiten des Managements beabsichtigten Einschnitte in bestehende Tarifverträge konnte die IG Metall verhindern. Gespräche über die Systematik des Tarifvertragssystems bei der IAV sollen bis zum 31. März geführt werden.

Thilo Reusch, Verhandlungsführer der IG Metall, bezeichnete das Tarifergebnis als hart erkämpften Kompromiss: „Die IAV-Beschäftigten erhalten die gleichen Entgeltsteigerungen wie in der Fläche der Metall- und Elektroindustrie. Der Druck der Beschäftigten hat letztlich das Management zum Einlenken bewegt. Aktionen, wie die ,Tariffreitage’, haben die von Unternehmensseite geplanten Verschlechterungen der Tarifverträge verhindert. Das ist ein großer Erfolg.“ Weitere Informationen und Stimmen auf der Homepage der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Zum Unternehmen: Die IAV beschäftigt über 6.000 Menschen an den Entwicklungszentren Berlin, Gifhorn und Chemnitz/Stolberg, sowie an vielen weiteren deutschen Standorten, unter anderem in Ingolstadt, München, aber auch in anderen Teilen Europas, in Asien sowie in Nord- und Südamerika. Zu den Kunden der IAV zählen nahezu alle Automobilhersteller und ihre Systemzulieferer. Den Umsatz gibt das Unternehmen für das Jahr 2015 mit 697 Millionen Euro an.

Neu auf igmetall.de

Newsletter bestellen